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Was haben wir nicht seit Jahren alles über Donald Trump gelesen. Seinen fulminanten Aufstieg, seine psychische Verfasstheit, seine Lügen, seine spalterischen Äußerungen (insbesondere auf Twitter, 200 davon kürzlich an EINEM TAG)... Immer drehte sich alles um ihn – und um unsere Fassungslosigkeit über den Psychopathen an einer der wichtigsten Machtpositionen der Erde und die scheinbar unverbrüchliche Zustimmung seiner Anhänger. Täglich ließen wir uns das Grausen schmecken, einem Mann auf der seelischen Entwicklungsstufe eines traumatisierten 5-Jährigen dabei zuzusehen, wie er dem Leben von Milliarden von Menschen weniger Bedeutung beimisst (s. Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen) als seinen (erschwindelten) Erfolgen auf dem Golfplatz .
Mit keinem anderen der "Weltenlenker" (außer vielleicht mit Angela Merkel) beschäftigen sich die deutschen Medien seit Jahren so intensiv wie mit dem Nachfahren deutscher Einwanderer. Oder was wissen Sie über das Leben von Xi Jinping? Oder das von Narendra Modi? Oder Bolsonaro? - Eben.
Schon die Nachricht von Trumps Nominierung durch die GOP hat zwischen meinen zahlreichen amerikanischen Freunden und mir panische Telefonate ausgelöst. "Wenn er gewinnt, werde ich auswandern", sagten einige. (Keiner von ihnen hat es getan.)
Wir erwarteten das Schlimmste. Und es wurde stets auf das Erratischste übertroffen.
Constantin Seibt schreibt nun in der Schweizer "Republik" einen luziden Text, in dem er die konkrete historische Situation analysiert und zu einem überraschend hoffnungsvollen Ausblick auf die bevorstehende Wahl im November kommt. Und dabei sind es nicht nur die aktuell dramatisch sinkenden Zustimmungswerte (für deren Veröffentlichung Trump - natürlich - üble Konsequenzen angedroht hat), die die Hoffnung wachsen lassen, der Welt und insbesondere den USA könnte eine zweite Amtszeit des (Proto-?)Faschisten erspart bleiben. Seibt legt ungemein einleuchtend dar, dass die objektiv, also ohne jedes Zutun durch Trump, eingetretenen Krisen - Covid19, der Mord an George Floyd - den Zauberkreis des Wahnsinns, der das Land befallen zu haben scheint, durchbrechen könnten.
Ganz gewiss werden die unzähligen Sündenfälle, die die Existenz dieser "Neuen Welt" von Anfang an begleiteten, nein ermöglichten, durch einen Sieg Joe Bidens nicht geheilt werden. – Und es ist ja wahrlich nicht das erste und wird, alas, nicht das letzte Mal sein, dass die blutigen Risse, die diese so diverse Gesellschaft durchziehen, so sichtbar werden wie heute. – Es ist gut möglich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika aufgrund dieser Sündenfälle schließlich tatsächlich zu dem Untergang verurteilt sind, dem alle bisherigen Imperien erlagen.
Aber einer wachsenden Mehrheit der Amerikaner scheint klar zu werden: Mit diesem psychiatrischen Sonderfall an der Spitze wird es SCHON JETZT geschehen. In einer zweiten Ära Trump werden wir in einen Abgrund aus blutigem Bürgerkrieg gesogen, aus dem wir uns weder mit lautestem patriotischem Gebrüll noch mit "thoughts and prayers" werden herausarbeiten können.
Quelle: Constantin Seibt Bild: Asier Sanz republik.ch
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Wow, toller Artikel, tolle Empfehlung. Dankeschön!