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Europa

Kollektives Stockholm-Syndrom in der Ukraine?

Ulrich Krökel
Osteuropa-Korrespondent / Piqer für DLF-Europaformate
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Ulrich KrökelMontag, 23.11.2015

Zwei Jahre nach der Maidan-Revolution ringt die Ukraine weiter unter Schmerzen um ihr nationales Selbstverständnis. Identitätsstiftend wirkt nicht selten die Geschichte. In diesem Zusammenhang berichtet Irany Reva in "The Ukrainian Week" über ein verblüffendes Phänomen: Der stalinistische Massenmord des Holodomor, einer absichtlich herbeigeführten Hungerkatastrophe in den 30er Jahren mit mehreren Millionen Toten, hat die überlebenden Ukrainer keineswegs von Moskau entfremdet, sondern sie gleichsam in prorussische Apologeten verwandelt. Glaubt man Reva und der von ihr zitierten Studie, haben sich die Opfer mit den Tätern solidarisiert, ja verbrüdert. In der Psychologie ist dieses Verhalten als Stockholm-Syndrom bekannt (etwa bei Geiselnahmen). Mein Fazit nach der Lektüre: Die Thesen des Textes sind nicht unplausibel, bedürfen aber ohne Zweifel noch weiterer intensiver Forschungsarbeit.

Kollektives Stockholm-Syndrom in der Ukraine?

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