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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
Am kommenden Sonntag finden in Kosovo Parlamentswahlen statt. Die stehen, zweitens, auch deshalb unter fragwürdigem Vorzeichen, weil es (wie in vielen südosteuropäischen Ländern üblich) deutlich mehr Wähler in den Verzeichnissen gibt als überhaupt kosovarische Staatsbürger. Erstens aber sind die Wahlen praktisch entschieden: Als vorhersehbarer Gewinner tritt der "Kriegsflügel" an – eine Koalition aus den Parteien dreier ehemaliger Warlords, die bis vor wenigen Wochen scheinbar noch Todfeinde waren: Die "Demokratische Partei Kosovos" (PDK) des Staatschefs Hashim Thaçi, die "Allianz für die Zukunft Kosovos" (AAK) des Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt Ramush Haradinaj und die "Initiative für Kosovo" (Nisma) des Politikers Fatmir Limaj. Alle drei, Thaçi, Haradinaj und Limaj, sind ehemalige Anführer der Kosovarischen Befreiungsarmee (UÇK) und – neben ihrer mutmaßlichen Verwicklung in organisiertes Verbrechen – verdächtig, schwerste Kriegsverbrechen begangen zu haben: Vergewaltigungen, Folter, Morde und Organhandel. Bislang wurden sie entweder nicht angeklagt (wie Hashim Thaçi) oder immer wieder freigesprochen wie Fatmir Limaj und Ramush Haradinaj, der erst kürzlich nach einer Festsetzung in Frankreich aufgrund eines serbischen Haftbefehls wieder freikam. Die Freisprüche des Haager Kriegsverbrechertribunals waren auch deshalb möglich, weil Zeugen systematisch eingeschüchtert wurden, verschwanden, ermordet wurden oder unter ungeklärten Umständen ums Leben kamen. Daran erinnert die preisgekrönte kosovarische Journalistin Serbeze Haxhiaj, die sich unter anderem mit investigativen Recherchen in Kosovo einen Namen gemacht hat, in einem Text, der vor kurzem zunächst vom österreichischen Standard und dann von der Neuen Zürcher Zeitung abgedruckt wurde. Leider ein Thema, bei dem Kosovos westliche Schutzmächte alle Augen zudrücken – denn die kosovarischen Warlords und Clanführer dienen als Garanten von Stabilität und Ruhe im ärmsten und zerrüttetsten Land Europas.
Quelle: Serbeze Haxhiaj text.derstandard.at
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