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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
Die ehemalige jugoslawische Republik Montenegro, das kleinste Land des Westbalkan (ca. 600.000 Einwohner), war früher ein quasi lupenreiner Mafiastaat, in dem Drogenhandel und Zigarettenschmuggel blühten. Noch vor einigen Jahren kamen hier die Drogen aus Südamerika an, der berüchtigte Drogenboss Darko Šarić konnte lange Zeit unbesorgt im Land leben. In den notorischen Zigarettenschmuggel nach Italien soll Montenegros Dauerherrscher, der Regierungschef Milo Ðukanović, persönlich verwickelt gewesen sein, die italienische Polizei ließ jedoch Ermittlungen gegen ihn 2009 fallen. Inzwischen gilt Montenegro als Musterstaat der Region: stabil, ethnisch befriedet, konsequent auf EU-Kurs und bald Nato-Mitglied. In letzter Zeit gab es scheinbar sogar Fortschritte beim Kampf gegen Korruption: Einige bislang unantastbare Politgrößen im Land wurden wegen Korruptionsaffären verhaftet. In Wirklichkeit stehen hinter Montenegros vermeintlich rechtsstaatlicher und demokratischer Entwicklung große Fragezeichen, wie alle Kenner des Landes wissen. Bestätigt wird das durch eine aktuelle investigative Recherche dreier Journalisten aus der Region zum Zigarettenschmuggel von Montenegro nach Libyen, und zwar offenbar an die Adresse dschihadistischer Rebellen, die sich mit dem Verkauf von Schmuggelzigaretten finanzieren. Die Ost- und Südosteuropa-Redaktion hat eine zusammengefasste deutsche Version des Materials exklusiv publiziert. Einer der Autoren der Recherche, Marko Vešović, ist Mitarbeiter der Tageszeitung "Dan" aus Podgorica, deren einstiger Chefredakteur, Duško Jovanović, 2004 erschossen wurde. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt, und bis heute werden unbequeme Journalisten werden regelmäßig von Unbekannten verprügelt oder anderweitig bedroht, etwa, durch Bombenexplosionen vor ihren Büros oder indem ihre Autos in Brand gesteckt werden. Pass gut auf dich auf, Marko!
Quelle: Vladimir Otašević, Marko Vešović, Hassan Haidar Diab dw.com
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