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Freie Journalistin aus Wien mit Fokus auf Ukraine, Belarus und Russland. Schreibt für das Journalistennetzwerk n-ost (Link: http://ostpol.de/autoren/view/812).
Heute vor einer Woche ist es geschehen: Der erste große radikalislamistische Anschlag in Wien der jüngeren Zeit. Am Montag, den 2. November, um etwa 20 Uhr am Abend gingen die ersten Notrufe bei der Wiener Polizei ein. Schüsse in der Innenstadt. Mehrere Tote, mehrere Verletzte.
Neun Minuten dauerte es vom Eingang der ersten Notrufe bei der Polizei, bis der Attentäter von der Polizei erschossen wurde. Was geschah in diesen neun Minuten? Eine kurze Zeitspanne, die doch eine Ewigkeit sein kann. Drei Studenten hatten da im berühmten Ausgehviertel Bermudadreieck gerade ihre Zigaretten in den Aschenbecher ausgedrückt. Zuerst glaubten die Barbesucher, hier schieße jemand Silvesterböller. Doch Miro Grujić verstand sofort. "In Bosnien, seiner alten Heimat, wurde er mit dem Geräusch, das eine Kalaschnikow abgibt, vertraut", heißt es in diesem Text.
Die österreichische Tageszeitung Standard hat die Ereignisse des Abends in diesem außergewöhnlich detaillierten, mitreißenden und auch beklemmenden Text versucht, nachzuzeichnen. Vanessa Gaigg, Katharina Mittelstaedt, Johannes Pucher und Fabian Sommavilla haben mit Augenzeugen gesprochen, Bewährungshelfer getroffen, die Biografie des Täter nachgezeichnet.
Während in Österreich die Aufregung – meiner Ansicht völlig zu Recht – über Boulevard-Fernsehsender groß ist, die einfach grausame Videos der Taten On Air gestellt haben, zeigt dieses Stück Journalismus, was Trash- oder Krawallsender eben nicht können: diese tragischen Ereignisse mitfühlend nachzeichnen, ohne reißerisch zu sein oder dem Täter eine Bühne zu bieten. Eine traurige, rührende, wie auch (ja, dazu muss man den Text zu Ende lesen) hoffnungmachende Lektüre, trotz allem. Unbedingt lesen!
Quelle: Vanessa Gaigg, Katharina Mittelstaedt, Johannes Pucher, Fabian Sommavilla www.derstandard.at
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