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Piqd vor allem beim Deutschlandfunk die Rosinen heraus, wann immer es bei dem Sender um Europa geht. Als Korrespondent mit Sitz in Polen geht der Blick vor allem nach Osten.
Geboren 1968 in Braunschweig. Studium der slawischen Sprachen und der Geschichte Osteuropas in Kiel, Sankt Petersburg und im sibirischen Irkutsk. Langjährige Tätigkeit als außenpolitischer Redakteur bei norddeutschen Tageszeitungen. Seit 2010 freier Osteuropa-Korrespondent für Print- und Online-Medien in Warschau und Berlin.
Schon die russischen Reaktionen auf die Massenproteste in Belarus hatten viele Beobachter überrascht. Lange sah der Kreml dem Treiben im Nachbarland, das doch zum Kernbestand der von Moskau beanspruchten Einflusszone zählt, einfach nur zu. Später stützte Präsident Wladimir Putin den in Bedrängnis geratenen Alexander Lukaschenko so weit, dass der Langzeitdiktator (vorerst) an der Macht bleiben konnte. Zwei Monate später aber zeigte Putin nun im Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach ein ähnliches Muster. Er wartete ab, sah zu, wie sich die Türkei auf aserbaidschanischer Seite einmischte und setzte erst spät eine Waffenruhe durch. Was ist da los in Moskau?
Der russische Politikwissenschaftler Wladimir Frolow erkennt darin eine neue Leitlinie der "strategischen Zurückhaltung", wie er in republic.ru schreibt. Die deutsche Version, die ich hier verlinkt habe, findet sich bei dekoder.org unter dem etwas unglücklich gewählten Titel "Tschüss, Russki Mir?!" Man hätte es auch bei "Lass es lodern" aus dem Original belassen können, finde ich, zumal der Begriff "Russki Mir" Vorwissen voraussetzt. Er bezeichnet ein Konzept, das Russland als eine sprachlich-kulturelle Hegemonialmacht im postsowjetischen Raum versteht. Ansonsten ist die Übersetzung aber sehr gut, und wie immer liefert dekoder auch viel Hintergrund zum Thema frei Haus, inklusive der Begriffserklärung zu "Russki Mir".
Zum Inhalt: Frolows Analyse geht von der These aus, dass Russland seine Politik im postsowjetischen Raum faktisch bereits "geändert hat, ohne viel Aufhebens davon zu machen". Demnach hätten viele politisch Verantwortliche im Westen den Strategiewechsel noch gar nicht realisiert. Während etwa Deutschland nach dem Giftanschlag auf Alexei Nawalny den Kreml durch mehr Härte in die Schranken zu weisen versuche, habe sich Putin bereits selbst Beschränkungen auferlegt:
Eine „Eurasische Union“, eine „Zone privilegierter Interessen“, der „Russki Mir“, die regionale Dominanz, die Verteidigung einer Pufferzone vor den „NATO-Panzern und -Raketen“ und die einzigartige Rolle als „Garant für Sicherheit und Souveränität“ für die postsowjetischen Staaten gegen äußere Einmischungen – diese großen Träume sind von der aktuellen Agenda des Kreml verschwunden, [da] der Preis für die Verwirklichung viel zu hoch ist. Man ist dazu übergegangen, die Ambitionen im postsowjetischen Raum zu optimieren und eine Bestandsaufnahme der realen Bedürfnisse und ihrer Umsetzungsmöglichkeiten vorzunehmen.
Das lasse sich in der Ukraine und in Georgien ebenso beobachten wie zuletzt in Belarus, dem Transkaukasus und Kirgisistan. Spannend ist auch, was Frolow zum russisch-türkischen Verhältnis zu sagen hat:
Russland und die Türkei befinden sich bereits in einer symbiotischen Beziehung, in der beide Seiten für die jeweils andere lebensnotwendig sind, um entscheidende außenpolitische Ziele durchzusetzen. Für Moskau ist es von zentraler Bedeutung, dass Erdogan seine Linie der werte- und geopolitischen Opposition zum Westen fortsetzt, was den Westen von einer Konfrontation mit Russland ablenkt, zu einem „Hirntod der NATO“ führt und die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit Europas mit Moskau im Nahen Osten und dem Mittelmeerraum erhöht.
Alles in allem ein inspirierender Text, mit dem dekoder.org bei der Auswahl einmal mehr einen Volltreffer gelandet hat.
Quelle: Wladimir Frolow / Jennie Seitz Bild: dekoder.org www.dekoder.org
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Interessanter Blickwinkel. Insbes. weil ich bisher von völlig anderen Prämissen ausging. In Belarus ist das Verhältnis zu Lukaschenka und der ihn umgebenden Elite ja aufgrund diverser Differenzen schon seit längerem erkaltet und die Wahl stellte für Russland fast schon eine loose-loose-Situation dar.
Im Konflikt um Berg-Karabach wiederum war Russland ja von Beginn an gehemmt, da es Aserbaidschan schon länger, u.a. mit der Einladung in die Eurasische Union, umwirbt.
Aber wer weiß, vielleicht geschah ja auch alles aus eben jenen anderen Gründen.
Danke, interessant Einschätzung. Die begrenzten Kräfte waren ja sichtbar. Und unbegrenzt leidensfähig ist das russische Volk auch nicht. Putin ist immer für einen pragmatischen Kurswechsel gut - ob uns das gefällt oder nicht.