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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
Noch vor einigen Jahren sah es so aus, als sei das "Pulverfass Balkan" Geschichte, als könne die Westbalkan-Region endgültig zu Frieden und langfristig auch zu einem dezenten materiellen Auskommen finden. Das hat sich inzwischen leider wieder - man möchte sagen, fast nachhaltig - geändert. Ausgelöst durch gescheiterte Reform- und Transformationsprojekte, durch die Erweiterungsmüdigkeit der EU, durch ihre Krise und durch die Krise des westlichen Liberalismus generell, überwiegen in den Ländern der Region und selbst in Slowenien und Kroatien wieder die nationalistischen Töne und Aktionslinien. Serbische Politiker sprechen von Krieg, Albaner aus Kosovo, Mazedonien und Albanien träumen von einem Groß-Albanien, in Bosnien werden die verschiedensten Zerfalls- und Auflösungsszenarien durchgespielt. Und überall hat die Europäische Union als Zukunftsprojekt an Ausstrahlung verloren – die EU tut so, als bestünde mittelfristig weiterhin eine Beitrittsperspektive für die Westbalkan-Länder, deren Führungen wiederum tun so, als würden sie weiterhin konsequent den Weg der EU-Integration gehen. Meine geschätzten Kollegen vom SPIEGEL, Walter Mayr und Jan Puhl, langjährige Kenner der Region, haben Kosovo, Mazedonien und Bosnien besucht, mit Politikern und mit Bürgern gesprochen und eine warnende Momentaufnahme des fragilen Zustandes der Region gemacht.
Der Artikel aus dem SPIEGEL kann auf Blendle erworben werden.
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Ein wichtiger Hinweis! Und hier geht es zu einem anderem Artikel mit der gleichen Botschaft:
http://www.ipg-journal...
"Der Balkan produziert viel mehr Geschichte als er verbraucht, wie einmal Winston Churchill gesagt hat. Deswegen ist es nicht das gleiche, wenn Norwegen oder die Schweiz nicht Mitglied der EU sind als wenn die Westbalkanländer nicht Mitglied sind. Eine klare und realistische EU-Beitrittsperspektive ist sowohl für die Stabilität und die Verhinderung einer Re-Nationalisierung als auch für die weitere Konsolidierung der Demokratie absolut notwendig. Mit anderen Worten, soll sich der Westbalkan positiv entwickeln, muss sich die EU wieder stärker engagieren."
Allerdings zweifle ich, ob etliche Nachfolgestaaten Jugoslawiens lebensfähig sind. Bosnien-Herzegowina zum Beispiel hat keine EU-Perspektive, sondern eine Auflösungsperspektive. Ob dieser friedlich oder gewaltsam geschieht, bleibt offen.