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Ich habe einen Italien-Fimmel, zugegeben. Was ich in den Jahren, in denen ich mich mit dem Land beschäftige, nie verstanden habe: Der Hochmut, mit dem viele, vor allem konservative, Deutsche auf Italien schauen. Und in keinem Feld ist dieses Unverständnis so groß wie beim Thema Mafia: das in Deutschland ja gerne für ein italienisches Thema gehalten wird, mittlerweile aber fast genauso arg ein Deutsches ist. Und dieser Film hier ist einer der wenigen Medienbeispiele, die das thematisieren. Bei aller berechtigten Kritik, die etwa die wunderbare Petra Reski angesichts der ein oder anderen folkloristischen Einlage übt.
Denn tatsächlich gibt es in der deutschen Medien- und Mehrheitsgesellschaft ein populäres Vorurteil: Die Mafia mordet in Italien und zieht sich allenfalls zur Ruhe nach Deutschland zurück. Wenn es dann mal, wie 2008 in Duisburg, doch knallt und Tote zu beklagen sind, sei das ein bedauerliches Versehen. Die Welt sieht leider anders aus: Deutschland ist kein Rückzugsraum – sondern Aktionsraum für die italienische Mafia, die ja eigentlich nicht Mafia heißt, sondern in mindestens drei milliardenschwere Großorganisationen zerfällt: die N'Drangheta aus Kalabrien, die Cosa Nostra aus Sizilien und die Camorra aus Kampanien.
Alle drei agieren in Deutschland, allen voran die N'Drangheta. Nicht mordend, eher zersetzend. Ob es weite Teile der italienischen Gastronomie rund um Stuttgart, im Ruhrgebiet oder in Ostdeutschland sind, Tourismus-Anlagen im Allgäu, Immobilien in Erfurt oder Berlin, Großbaustellen in Stuttgart, Flüchtlingsunterkünfte in Bayern: Längst geht es nicht mehr "nur" um Klassiker wie Drogen-, Frauenhandel und Erpressung. Längst geht es darum, verbotene Geschäftspraktiken in nicht verbotenen Wirtschaftszweigen durchzuziehen.
Und Deutschland guckt nicht nur weg – sondern geht aktiv gegen jene vor, die vor diesem Vordringen warnen. Deutschland gilt unter italienischen Behörden als das Land in Europa, welches die italienischen Bemühungen im Kampf gegen die verschiedenen Mafia-Organisationen am effizientesten hintertreibt – indem es Staatsanwälte, wie in Konstanz, kaltstellt, die Mitgliedschaft in Mafia-Organisationen nicht bestraft und wenig bis nichts gegen Geldwäsche unternimmt. Das Ergebnis zeigt dieser Film – 30 Jahre lang begleitet er, wie italienische Verbrecherorganisationen sich, von deutschen Politikern gedeckt, vor allem in und um Erfurt festsetzen. Und zumindest untermauern: Der spöttelnde Blick aus Deutschland auf Italien ist nicht immer gerechtfertigt.
Quelle: diverse Bild: ARD-Mediathek www.ardmediathek.de
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Starke Reportage. Gut, dass darüber berichtet wird. In Gotha, wo ich aufwuchs, wurde auch immer wieder mal spekuliert, die Dichte an italienischen Restaurants ist auch besonders hoch. Auch die im Beitrag beschriebene Fluktuation der Gastwirte fand so statt. Teilweise wanderten die nach einigen Jahren einfach eine Stadt weiter. Wenn wir am Wochenende in Erfurt unterwegs waren, fielen schon hin und wieder die dicken schwarzen Autos auf dem Fischmarkt auf. Könnte aber auch der Richter oder CDU-Abgeordnete gewesen sein, die laut des Beitrags in besonderer Verbindung zu den Restaurants standen... Erstaunlich, dass der ehemalige Bürgermeister es immer noch so unproblematisch sieht.