Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Feminismen

Abstufungen der Übergriffigkeit: Über das Gefühl des Durcheinanders bei den #MeToo-Vorwürfen

Daniel Schreiber
Autor und Journalist
Zum User-Profil
Daniel SchreiberDonnerstag, 18.01.2018

Eines der Hauptargumente des Backlashs gegen #MeToo besteht in der Behauptung, dass die Debatte einiges durcheinander werfe und inzwischen nicht mehr zwischen Vergewaltigung und Übergriff, zwischen Belästigung, schlechtem Sex oder blöder Anmache unterscheide. Ich persönlich glaube, dass so ziemlich jeder von uns, egal auf welcher Seite der Debatte man steht, diese Unterscheidungen treffen kann und automatisch trifft – und dass dieser Vorwurf vor allem ein Scheinargument ist. Aber wie die wie immer klare und kluge Margarete Stokowski in ihrem neuen Kolumnentext verdeutlicht, kann man das Gefühl vieler Leute, dass hier etwas durcheinander gerät, nicht einfach wegdiskutieren. Stokowski macht das an dem Fall des Komikers Aziz Ansari deutlich, der ein Buch über "Modern Romance" geschrieben hat und, traut man einem Bericht über ein schief gelaufenes Date mit ihm, nicht wahnsinnig viel von "Romance" versteht. Dieser im amerikanischen Online-Magazin Babe erschienene Bericht liest sich in mancher Hinsicht wie eine Parodie vieler #MeToo-Vorwürfe und hat Ansari viel verteidigenden Zuspruch eingebracht. Aber das Interessante ist, dass man in den meisten dieser Verteidigungs-Texte das Gefühl bekommt, die Welt veranstalte gerade eine öffentliche Hinrichtung des Komikers – obwohl das offensichtlich nicht der Fall ist. Stokowski zufolge zeigt der Fall, dass es gerade einen großen öffentlichen Redebedarf gebe, der nicht nur sexuelle Gewalt, sondern auch Machtmissbrauch und Sex betrifft. Also müssen wir genau darüber weiter reden. Und was die so weit verbreitete Hexenjagd-und-öffentliche-Hinrichtungs-Angst angeht, stellt sie klar, dass sowohl im Erzählen, als auch im Zuhören eine Verantwortung liege. Das heißt, um eine Hexenjagd aus den #MeToo-Vorwürfen zu machen, braucht es Medien, die ihren Job nicht machen und die wichtigen, oben genannten Unterscheidungen nicht treffen. Doch das ist nicht die Schuld der Frauen, die von ihren #MeToo-Erfahrungen berichten.

Abstufungen der Übergriffigkeit: Über das Gefühl des Durcheinanders bei den #MeToo-Vorwürfen

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 1
  1. Tobias Schwarz
    Tobias Schwarz · vor fast 7 Jahre

    "Doch das ist nicht die Schuld der Frauen, die von ihren #MeToo-Erfahrungen berichten."

    An dieser Stelle haben Sie und Frau Stokowski zweifellos Recht. Natürlich müssen wir reden, gerade über Grautöne und es ist gut, daß das jetzt passiert. Aber bisher war den meisten Kommentatoren - auch Ihnen und ihr - ganz klar, worum es geht - um "Macht". Jetzt immerhin um Macht *und* Sex, *in Grautönen*. Das klingt unbeachtlich, ist aber eine geradezu kopernikanische Wende. Wo bisher Differenzierung gewesen sein soll, vermag ich zumindest nicht zu erkennen. Differenzierung wurde vor allem als Verrat am Kollektiv oder "victim blaming" gewertet. Einer Autorin, die in der Zeit erwähnte, daß Kommunikation denknotwendig Grenzen überschreite, warf Frau Stokowski die Verteidigung von "Übergriffigkeit" vor. Es ist gut, wenn jetzt auch sie differenzierter argumentiert, es ist ein großer Forschritt, auch die Verantwortung der Erzählenden und der Medien zu akzeptieren. Jetzt warte ich dann gespannt, ob und wenn in welchem Zusammenhang Frau Stokowski wirklich mal eine differenziert betrachtete #metoo-Geschichte mit "komm mal klar" kommentiert. Dann nämlich kann die Diskussion wirklich beginnen.

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Feminismen als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.