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Feminismen

Huren-Stigma oder wie verhält sich ein „echtes Opfer“

Natalie Mayroth
Journalistin & Kulturwissenschaftlerin
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Natalie MayrothDonnerstag, 01.09.2016
Früher dachte man, dass die Ehre der Frau in ihren Körper verortet ist, in ihrem Jungfernhäutchen oder ihrem Status als ehrbare Ehefrau, während die Ehre des Mannes im öffentlichen Raum verhandelt wurde, also auf dem Schlachtfeld oder im Beruf.

Damit steigt die Autorin und Kulturwissenschaftlerin Mithu M. Sanyal auf die erste Interviewfrage über die Vorstellung des traumatisierten Vergewaltigungsopfers ein. Es ist ein Gespräch unter Frauen, das sich nicht nur mit dem Fall Gina-Lisa Lohfink auseinandersetzt. Sanyal, die im August ihr zweites Buch „Vergewaltigung“ veröffentlicht hat, kritisiert den Diskurs um sexualisierte Gewalt. Wer soll bestimmen, was eine „richtige“ oder „echte“ Reaktion auf eine Vergewaltigung ist? Es gibt Gründe, warum sich Frauen oft nicht trauen, über solche negativen Erlebnisse zu sprechen. Der Umgang der Medien könne einen länger verfolgen als die Tat selbst. Und wer möchte sich eine Opfer-Identität zuschreiben? Aber nicht nur Frauen wie Gina-Lisa Lohfink leiden wegen ihres Lebensstils unter dem „Huren-Stigma", auch Männer können von sexualisierter Gewalt betroffen sein, doch ihnen glaube man noch weniger. Verletzlichkeit wird immer noch weiblich gedacht, dabei ist sie menschlich. 



Huren-Stigma oder wie verhält sich ein „echtes Opfer“

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