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Feminismen

Jede Frau wird im Sommer daran erinnert, dass sie einen Körper hat

Theresa Lachner
Journalistin / Systemische Sexualberaterin / Gründerin von LVSTPRINZIP
Zum Kurator'innen-Profil
Theresa LachnerMittwoch, 30.06.2021

"Go to the beach, have a body" – in reichweitenstarken Share Pics feiert das Internet die "Befreiung" unserer "Sommerkörper". Schön und gut und richtig und wichtig, aber das ändert wenig daran, wie sehr diese Körper immer noch von uns selbst und anderen bewertet werden:

Die Männer auf der Straße bilden ein Spalier, machen Geräusche, als wollten sie einen Hund anlocken, und wenn ein sogenannter Frauenkörper hindurchgeht, ist es egal, wie viel er anhat, er wird immer noch ein bisschen mehr ausgezogen.

Wir tragen selbst dazu bei – genau wie Autorin Lin Hierse kenne auch ich so gut wie keine Frau, die sich nicht in regelmäßigen Abständen selbst verletzt, Kommentare über den eigenen Körper macht, bevor ihn andere machen können, andere Frauenkörper kommentiert, weil wo kommen wir denn da hin.

Sie haben solche Angst, zu viel zu sein, dass genug unerreichbar wurde. Sie sind jetzt selbstbewusste Frauen und googeln trotzdem „how to lose weight fast“. Keine wird plötzlich sanft, wenn der Krieg vorbei ist.

Ein Text ohne Lösungsvorschläge, der aufwühlt und gleichzeitig ein bisschen entlastet. Kopfhörer auf, weiter.

Jede Frau wird im Sommer daran erinnert, dass sie einen Körper hat

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Kommentare 6
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

    Vielleicht *sind* die Kopfhörer zumindest ein Teil eines Lösungsvorschlag? Für mich jedenfalls sind meine On-Ears (groß und unübersehbar) oft die richtige Mischung aus der-Welt-den-Rücken und sichtbarer bekannter Handgeste.

    Danke für den piq - ich hätte den großartigen Artikel sonst nicht gefunden.

    1. Norbert Simon
      Norbert Simon · vor 3 Jahren

      Welche Lösung ist das bitte, durch Kopfhörer „auszublenden“, was über die Trägerin »drumherum« erzählt wird?

      Da könnte genauso gut der Vorschlag kommen, sie möge sich doch einfach einen Sack über den Kopf – oder gleich alles – ziehen.

      „Ausblenden“ war und ist keine Lösung für ein Problem.

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Norbert Simon 1. Wenn ich Kopfhörer tragen möchte, trage ich welche - ohne das erklären zu müssen, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen.

      2. Wenn ich einen Sack über dem Kopf - oder gleich über allem - tragen möchte, trage ich einen - ohne das erklären zu müssen, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen.

      3. Wenn ich Männerstimmen und/ oder Männerexistenzen ausblenden möchte, tue ich das - ohne das erklären zu müssen, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen.

  2. Norbert Simon
    Norbert Simon · vor mehr als 3 Jahre

    Ich finde diesen Artikel bedenklich.  Was soll denn ein »sogenannter Frauenkörper« sein? 

    Hier wird eine größtmögliche Distanz zu einem gesunden Körpergefühl dargestellt und Frauen pauschaliert unterstellt. Dem Artikel folgend, machen sich Frauen selbst zum „Opfer“, indem sie sich (alle) an fragwürdigen Maßstäben messen und permanent selbst „verstümmeln“. 

    Offenkundig bewege ich mich in einer Bubble, in der sich die wenigen Frauen versammelt haben, die ein anderes Selbstbild und Verhalten haben. Was statistisch unwahrscheinlich ist. Womit ich keineswegs in Abrede stellen möchte, dass es „die anderen“ sehr wohl gibt. Doch helfen diesen Frauen „solche“ Artikel?

    „Selbstbewusstsein“ ist kein im Versandhandel erhältliches Produkt, das als Make-up aufgetragen werden kann. Ob Frauen „gefallen wollen“ oder „gefallen müssen“ ist der falsche Ansatz; sie sollten sich vor allem selbst mögen und dem Mut haben, „sie selbst“ zu sein. Statt  es „Einflüsterern“ recht machen zu wollen. Dazu zähle ich explizit Artikel, die Frauen eine latente Opferrolle zuschreiben.

    So mancher dümmliche Spruch erfordert zweifellos eine gewisse „Auslegungsbereitschaft“, um daraus Kraft statt Verunsicherung zu schöpfen.  Doch wo ist in diesem Artikel der Tipp „vom Mädel an die Mädels“, dass es andere Optionen als die Geschilderten gibt, die jenen, an die der Artikel vermeintlich adressiert scheint, lediglich den Eindruck überquellenden Selbstmitleids vermitteln dürfte? Die „fragwürdigen“ Kerle werden durch solche Beiträge kein µ respektvoller, freundlicher, …. Wobei der Artikel eine Teilmenge der Realität generalisierend als weiteren „Maßstab“ stilisiert. Ist keiner. 

    Die Ansprache dort zu halten, wo eh nur Leute unterwegs sind, die verständnisvoll nicken und aus sich heraus eine andere Wahrnehmung, ein anderes Verhalten gegenüber Frauen haben – wem hilft das?

    Wenn ich den Kopf senke, die Schultern hochziehe, schneller gehe, haben die Dumpfbacken gewonnen. Stehen bleiben, rumdrehen, jeden von oben bis unten mustern »Tut mir leid, kann ich bei keinem erwidern« sagen, weitergehen – das lässt „johlende Helden“ schrumpfen und Selbstbewusstsein wachsen.

    Dann noch die Frage stellen, ob es »mein« Ideal ist, oder ich lediglich einem »vermeintlichen Ideal« hinterherlaufe, wenn ich die Beine rasiere, Schambereich „trimme“, …, – oder einfach auf Leute verzichten kann, denen das wichtiger ist, als das, was mich wirklich ausmacht.

    Und wenn mich „das“ ausmacht, mal die Frage stellen, warum ich mich darauf reduziere(n lasse).

    Klar. Als „Kerl“ habe ich natürlich leicht reden. Ich habe – natürlich – „keine Ahnung“. Was unterstellt, dass es keine Empathie gäbe – was den Sinn und Zweck solcher Artikel  per se infrage stellen würde.

    1. Julia Schwam
      Julia Schwam · vor mehr als 3 Jahre

      Ja schön blöd all die Frauen, die sich derart reduzieren lassen. Können doch einfach alle mit behaarten Beinen und Bierbäuchen umher rennen und sich um blöde Kommentare nicht scheren. Das ist die Lösung! Vielen Dank für den empathischen Kommentar.

    2. Norbert Simon
      Norbert Simon · vor mehr als 3 Jahre

      @Julia Schwam Die Frauen, die sich darauf reduzieren lassen, sind – mit Verlaub – wirklich blöd.

      Ich habe kein Problem mit gepflegten Frauen und kann – was sie mit Ihrem Kommentar zwischen den Zeilen unverhohlen in Abrede stellen – sehr wohl deren Verärgerung und Verunsicherung über bzw. durch „Bierbauch-Prolls“ durchaus nachvollziehen.

      Doch wenn Sie dieses Thema mit allen so wie hier diskutieren (wobei sie keine Diskussion suchen; sie kanzeln ab), werden sie kaum Gehör bei denen finden, die Sie gewinnen müssen, wenn sie genau das, was sie beklagen, dauerhaft aus der Welt bekommen wollen.

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