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Flucht und Einwanderung

4 Tage Angst – Eine DDR-Fluchtgeschichte als sehr persönliche Radio-Doku

Yvonne Franke
Journalistin, Autorin und Geschichtenerzählerin aus Hamburg
Zum Kurator'innen-Profil
Yvonne FrankeFreitag, 22.11.2019

Till Ottlitz erzählt in einem 6-teiligen Podcast über die Flucht seiner Mutter Bärbel aus der DDR im Jahr 1973. Und gerade sein persönlicher Bezug, trägt zur Eindringlichkeit  dieses Beitrags bei. 

Denn die Erzählung dieser 4 Tage des Scheiterns, bis hin zur tatsächlichen Flucht, wird zur Forschungsreise. Mutter und Sohn gehen gemeinsam zurück in die Vergangenheit. Till Ottlitz ist dabei, kann fragen, wie es sich anfühlt, wenn seine Mutter nach so langer Zeit wieder an diesem Bahnhof steht, ihren Fluchthelfern wieder begegnet. Er schnappt dabei Nuancen auf, die man nur erspüren und herauskitzeln kann, wenn man einen Menschen gut kennt und trotzdem noch ganz Neues über ihn erfahren will.

Der persönliche Ton ist es, der den HörerInnen vermittelt: Das geht mich was an. Diese Geschichte geht mich als Mensch was an. Wie würde ich handeln, wenn ein fremder Mensch an meiner Tür klingelt und Hilfe braucht? 

Und man würde ihr helfen wollen, dieser jungen Frau auf der Flucht. Vielleicht, weil sie als Mensch spürbar wird. Wie jeder Mensch spürbar werden könnte, wenn wir ihn als solchen sehen.


Till Ottlitz ist am 27.11.2019 zu Gast beim piqd Salon im Favorit in der Damenstiftstr.12 in München. Einlass ist um 20 Uhr und der Eintritt wie immer frei.

4 Tage Angst – Eine DDR-Fluchtgeschichte als sehr persönliche Radio-Doku

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Kommentare 3
  1. Uwe Großmann
    Uwe Großmann · vor 3 Tagen · bearbeitet vor 3 Tagen

    Ein Podcast, der mir wirklich unter die Haut ging.
    Vom Anfang bis zum Ende
    Herr Ottlitz hat dafür meinen größten Respekt. Der Podcast ist nicht nur höchst interessant und sehr persönlich. Er ist auch sonst sehr gut gemacht, wie z.B. die Musik, der versuchte Besuch der damaligen Handlungsorte und die Interviews mit damals Beteiligten.

    Ich bin Jahrgang 66 und hab mich damals mit dem Land arrangiert. Eine Ausreise kam für mich nicht in Frage, hätte alle Freunde verloren. Die DDR war mein Heimatland.
    Ich kann mich auch noch sehr gut an die 80iger und das Leben in der DDR mit den ganzen Zwängen und Nöten erinnern. Auch hatte ich freundschaftliche Kontakte zu Menschen in studentischen, oppositionellen Kreisen. Und ja, überall musste man mit Stasi-Bespitzelung rechnen. Ich kann mich aber nicht an Angst vor der Stasi erinnern. Sie war einfach ein allgegenwärtiges Übel. Angst musste man nur haben, wenn man etwas gegen den Staat organisiert. Dazu gehörte auch die Republikflucht. Es gab aber keine allgemeine Angst vor Stasi/Staat/SED.

  2. Kerstin A.
    Kerstin A. · vor fast 5 Jahre

    Die Mutigen stellten Ausreiseanträge und verließen ganz offiziell die DDR. Die Starken blieben und versuchten, die DDR von Innen zu verbessern. Die Feigen flohen und verkaufen heute noch ihre Feigheit als "Heldentum". Darf sich jeder fragen, warum in den "Siegermedien" seit 30 Jahren weder von denen berichtet wird, die mit genehmigten Ausreiseantrag die DDR für immer verließen noch von denen, die blieben.

    1. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor fast 5 Jahre

      Liebe Kerstin, ist es nicht eine ursprünglich kreatürliche Reaktion auf das Eingesperrtsein mit Flucht zu reagieren? Und: welche Verbesserungen hätte man Deiner Meinung nach in diesem Regime durchsetzen können? Und wie groß waren die Chancen, dass einem Ausreiseantrag stattgegeben wurde? Mal ganz abgesehen von den Konsequenzen.

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