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...hab damals den Einschreibungstermin für Theoretische Physik verpasst. Das hab ich jetzt davon.
„Die Frage, die mich nicht loslässt, ist: Warum hattet ihr nicht 72 Stunden übrig, um dem Frieden eine Chance zu geben.“ So lautet einer der wichtigsten Sätze einer Reportage aus der New York Times, die nicht arm ist an wichtigen Sätzen. Gesagt hat ihn Charles R. Kubic, ein ehemaliger Admiral der US-Marine, gemeint ist die Bombardierung Libyens im Jahr 2011.
In der zweiteiligen Analyse „The Libya Gamble“ rekonstruierten die New York Times-Reporter Scott Shane und Jo Becker minutiös jene Ereignisse, die vor fünf Jahren dazu führten, dass vom einstigen Staat Libyen heute nur noch die Fragmente übrig sind, um deren Vorherrschaft neben zwei Regierungen und einem Dutzend Milizen auch der selbsternannte Islamische Staat kämpfen.
Die maßgebliche Initiatorin der amerikanischen Beteiligung an den Angriffen: Die damalige US-Außenministerin Hillary Clinton. Sie habe darauf gedrängt, oppositionelle Rebellen zu bewaffnen. Sie sei es gewesen, die die USA in den Krieg schickte, um nicht allein Frankreich und Großbritannien das Feld zu überlassen. Und sie sei schließlich verantwortlich dafür gewesen, dass all jene Vermittlungsbemühungen in den Wind geschlagen wurden, mit denen Gaddafi, aber auch Nato-Generäle, Vertreter der Afrikanischen Union, UN-Diplomaten und sogar der Vorsitzende des Weltschachbundes versuchten, den Krieg abzuwenden.
Becker und Shanes „The Libya Gamble“ ist mutimedial aufbereiteter tiefgründiger Journalismus und ein ziemlich spannendes Stück Zeitgeschichte. Vor allem ist es aber ein einmaliges – manchmal etwas distanzloses – Psychogramm einer Machtpolitikerin, die die nächste US-Präsidentin werden könnte.
Quelle: Jo Becker und Scott Shane nytimes.com
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