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am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.
Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.
Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.
Dieser FAS-Artikel sollte Pflichtlektüre sein für jene, die sich an der momentanen Auseinandersetzung über die deutsche Flüchtlingspolitik beteiligen wollen.
Die Diskussion um das vergangene Jahr seit dem Sommer der Flüchtlinge war desorientierend. Land auf und ab wurde durch die Parteien hinweg behauptet, dass Angela Merkel Flüchtlinge nach Deutschland eingeladen habe und mit ihrem Satz "Wir schaffen das!" die Republik an den Rand des Zusammenbruchs gebracht habe. Als ich diese Behauptungen zuerst hörte, hielt ich die Aussagen noch für etwas irre. Hatten die Autoren und Politiker, die das sagten, letztes Jahr in einem Paralleluniversum gelebt: eine Einladung wurde nie ausgesprochen und die Aufnahme und Integration wurden bei allen Schwierigkeiten doch gut gemeistert. Ich verfolge die flüchtlingspolitischen Entwicklungen eigentlich recht genau, schreibe und spreche darüber, aber als diese gegen Flüchtlinge gerichtete Kritik an Merkel zum Konsens der Politik und in den Medien wurde, fragte ich mich, ob ich wichtige Ereignisse verpasst hätte. Aber nein, was wir hier erleben ist die Verabschiedung von Fakten und Daten zugunsten einer gefühlten Realität - ein Phänomen wie wir es auch in den USA gerade beobachten können. Stephen Colbert nannte es mal Truthiness, dass er jetzt noch mal steigerte mit Trumpiness. Das gleiche ist auch hier in Deutschland zu beobachten, nicht weniger gefährlich. Medien und Politiker mit realitätsfernen Behauptungen nicht davonkommen zu lassen und solch gefährlichen Verdrehungen und Überzeichnungen von 'Notständen' und 'Zusammenbrüchen' in ihrer Absurdität zurückzuweisen, das ist zur Zeit eine wichtige Aufgabe. Dieser Beitrag der FAS ist daher vielleicht einer der wichtigsten dieses Sommers.
Quelle: Tobias Rüther faz.net
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