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Flucht und Einwanderung

"Die im Dunkeln sieht man nicht" – Staatenlos und wie weiter?

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergMittwoch, 21.10.2020
In Europa leben Millionen junger Menschen, die sich als Briten, Franzosen, Italiener oder einfach Europäer fühlen, in einem Schwebezustand: Ihnen droht die Abschiebung. In den USA sind sie als „Träumer“ bekannt.

Ihre Geschichten kennen nur wenige, weshalb Voxeurop in Zusammenarbeit mit Lighthouse Reports und dem Guardian einige ihrer Geschichten erzählt und erläutert, wie sie ohne Papiere in eine Falle geraten sind und ihnen eine Abschiebung in Länder droht, die sie gar nicht kennen.

Die Panikmache vor Flüchtlingen und Migranten gibt es quer durch Europa und auch anderswo wird Angst geschürt. Manche, die abgeschoben werden sollen, sind hier aufgewachsen, ja einige sogar geboren.

Europas Kinder ohne gültige Papiere sind nicht alle Migranten, sondern auch in Europa geborene Kinder von Migranten. Wie z. B. Giannis Antetokounmpo, der über zwei Meter große internationale Basketballstar, der liebevoll „Greek freak“ genannt wird. Er war unter den zig Tausenden von in Griechenland geborenen Kindern, die wegen ihrer Eltern von der Staatsbürgerschaft ausgeschlossen wurden – bis zu den Reformen 2015.

Unten im Beitrag oder auch hier gibt es einen Link für andere Geschichten von "Träumern".

David zum Beispiel wuchs als Kind kongolesischer Eltern in Brüssel auf. Nun droht ihm die Abschiebung in ein Land, in dem er noch nie war und das ihn nicht will.

Weitere Geschichten erzählen von Rahman, der in Jordanien als Sohn palästinensischer Eltern geboren ist.

Wer die globale Dimension kennenlernen möchte, schaue in den Atlas der Staatenlosen der Rosa-Luxemburg-Stiftung, den es kostenlos als PDF gibt und den man hier als Heft bestellen kann.

Trotz zahlreicher Beiträge und Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) muss eingeschränkt werden:

Wie viele Menschen weltweit staatenlos sind, lässt sich nur schwer schätzen, denn die Datengrundlage ist lückenhaft. Auch in Deutschland gibt es kein spezielles Verfahren, um das Ausmaß von Staatenlosigkeit festzustellen. Im Oktober 2019, zum Halbzeitbericht der vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) im November 2014 gestarteten IBelong-Kampagne zur Beendigung von Staatenlosigkeit, spielte deshalb auch die Verbesserung der Datenlage eine große Rolle. Insgesamt zielt die Kampagne darauf ab, staatenlose Menschen zu identifizieren und zu schützen, indem bestehende Staatenlosigkeit beendet und neue Fälle verhindert werden.

Da wirkt noch beklemmend aktuell, was Bertolt Brecht – selbst auf der Flucht – bereits 1940/41 in seinen "Flüchtlingsgesprächen" schrieb:

Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so eine einfache Weise zustande wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustande kommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Pass niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird.

"Die im Dunkeln sieht man nicht" – Staatenlos und wie weiter?

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