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Flucht und Einwanderung

Die Toten in Flüchtlingsbooten

J. Olaf Kleist
Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsforschung

am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.

Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.

Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.

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J. Olaf KleistSamstag, 08.10.2016

Die Zahlen sind bekannt: Von den über 300.000 Migranten, die dieses Jahr bisher das Mittelmeer nach Europa überquerten, um Asyl zu beantragen, starben rund 3.600. Die Zahlen alleine sind schockierend. Wenn es sich dabei um 3.600 Europäer handeln würde, hätten wir vielleicht eine andere Debatte. Als Aylan Kurdi vor einem Jahr starb, löste das Bild einen Schock aus, da viele europäische Eltern ihr eigenes Kind im leblosen Körper am Strand sehen konnten.

In der Regel gehen wir davon aus, dass die Flüchtlinge ertrinken, dass ihre Boote sinken. Wie im Herbst 2014, als ein Boot mit rund 700 Personen kenterte, oder als im Frühjahr 2015 über 1000 Menschen in wenigen Tagen in den Wellen umkamen. Doch viele der Toten starben nicht im Wasser, sondern auf Booten durch Hitze, Dehydrierung und Krankheit — in hoffnungslos überfüllten Kähnen. Massenhaft. 

Diese Fotos des Agence France Photographen Aris Messinis sind absolut schockierend. Aufgenommen am vergangenen Dienstag zeigen sie nicht nur die Panik der Geretteten, sie dokumentieren Leichenberge im Schlauchboot und Tote im Bauch eines kleinen blauen Holzbootes. Es scheint mir wichtig, dass wir diese Fotos sehen, aber Vorsicht: Es ist nichts für schwache Nerven.

Die Toten in Flüchtlingsbooten

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