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Flucht und Einwanderung

Die Unwahrheiten eines Kriegsjournalisten

Emran Feroz
Journalist
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Emran FerozMittwoch, 25.11.2020

Vor Kurzem verstarb Reporterlegende Robert Fisk, langjähriger Nahost-Korrespondent des britischen "Independent".

Im englischsprachigen Raum gehörte Fisk zu den den profiliertesten Kennern der Region – so dachte ich zumindest einmal. Fisk hat viele Journalisten beeinflusst. Auch ich bewunderte ihn einst. Vor allem seine Berichterstattung aus dem Libanon, wo er lebte, war oftmals tatsächlich erstklassig.

Doch Robert Fisk hatte auch eine andere Seite, die in diesen Tagen gerne verdrängt und in diesem lesenswerten Text von Oz Katerji ausführlich beschrieben wird.

Fisk hat nämlich vor allem in den letzten Jahren gefährliche Unwahrheiten verbreitet, die mit Journalismus nichts zu tun hatten. Außerdem agierte er immer wieder als Sprachrohr des Assad-Regimes in Syrien, indem er eindeutige Kriegsverbrechen verharmloste, Assad-Offizielle zitierte, ohne diese zu hinterfragen oder einfach ganze Zitate und Protagonisten erfand. 

Vor allem Fisks lokale Mitarbeiter, also einheimische "Fixer" und Lokaljournalisten, können dies bestätigen.

“Fisk talked about places we did not visit and incidents that we did not witness,” Khatab said. “His interviews with officials, including the governor, were full of long, eloquent and expressive phrases. I do not know where they came from.”

Ziemlich bedenklich, oder? Erinnert fast schon an Claas Relotius. 

Was auch ich nicht wusste: Fisk lebte rund vier Jahrzehnte im Nahen Osten. Arabisch konnte er immer noch nicht. 

Fisk did not speak fluent Arabic, not even after living in the Middle East for more than 40 years. Leaving aside the testimony of Arabic speakers who worked alongside him, his lack of basic knowledge of the language is contained multiple times within his own work, such as his inability to tell the difference between the words “mother” and “nation” in a well-known Ba’athist slogan.

"Brauch ich eh nicht", dachte er sich wohl. Seine Redakteure haben ihn nämlich nie hinterfragt. 

Nun ist Robert Fisk gegangen, und er hinterlässt ein fragwürdiges Vermächtnis, eines, das deutlich macht, dass eben doch nicht alles so schwarz und weiß ist, wie er es gerne hätte. 

Die Unwahrheiten eines Kriegsjournalisten

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Kommentare 1
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 4 Jahre

    Erstaunlich, dass er in 40 Jahren die Sprache derjenigen nicht lernte, über die er berichtete.
    Da fällt mir eine Episode aus dem wunderbaren Roman G. von John Berger ein. Ein italienischer Arzt in Triest, der viele slowenische Bauern behandelt, wird gefragt, ob er deren Sprache spricht. Er verneint.
    "Wie sollen Ihnen die Bauern denn ihre Krankheitssymptome erklären, wenn sie nicht italienisch sprechen können? Daraufhin antwortete der Arzt: Eine Kuh braucht dem Tierarzt ihre Symptome schließlich auch nicht zu erklären."

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