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Flucht und Einwanderung

Kümmert es uns weniger, wenn afrikanische Flüchtlinge ertrinken?

J. Olaf Kleist
Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsforschung

am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.

Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.

Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.

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J. Olaf KleistMontag, 24.10.2016

In den ersten neun Monaten diesen Jahres starben über 3000 Menschen bei dem Versuch aus Nordafrika nach Italien überzusetzen. Doch die Berichte scheinen allzu normal zu werden, wenn wieder ein Boot kenterte und hunderte Flüchtlinge sterben. Es liegt nicht daran, dass weniger Flüchtlinge auf diesem Weg Europa erreichen. Tatsächlich ist die Zahl der über diese Zentralroute des Mittelmeers Ankommenden relativ stabil. Dieser Artikel argumentiert, dass es daran liegt, dass wir diese Todesfälle nicht mehr wahrnehmen, da es sich vorwiegend um Afrikaner handelt und nicht im gleichen Ausmaß um Syrer. Ob es an einer Übersättigung liegt oder an unterschwelligem Rassismus, verloren geht damit auch das Bewusstsein für das zunehmende Leid der Überlebenden. Menschenschmuggel wird zunehmend zu Menschenhandel (dazu im nächsten Piq mehr) und zu drastischer Ausbeutung in Libyen. Wir müssen so oder so daran festhalten, dass Flüchtlinge nicht nur aus Syrien kommen und dass wir bei der Frage des Schutzes keine Konkurrenz zwischen Herkunftsländern oder -regionen (mit)machen. Die Flüchtlingskrise ist nicht vorbei, erst recht nicht in Afrika.

Kümmert es uns weniger, wenn afrikanische Flüchtlinge ertrinken?

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