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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Emran Feroz, geboren und aufgewachsen in Innsbruck, hat afghanische Wurzeln und in Tübingen Politikwissenschaft und Philosophie studiert. Seit mehreren Jahren ist er als freier Journalist und Autor für viele deutsch- und englischsprachige Medien (u.a. taz, Deutschlandfunk, Deutsche Welle, Al Jazeera, The New York Times, The Intercept) tätig. Aus seiner afghanischen Heimat berichtet er regelmäßig. Zu seinen Schwerpunkten gehört der Drohnen-Krieg sowie die politische Lage in Nahost und Zentralasien. 2017 veröffentlichte er das Buch "Tod per Knopfdruck" zum US-Drohnen-Krieg. 2018 folgte "Kampf oder Untergang", ein Gesprächsband mit Noam Chomsky. 2021 erschien sein letztes Buch "Der längste Krieg - 20 Jahre War on Terror".
Diese extrem abgründige Reportage der Washington Post gehört mit Abstand zu den besten Texten, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Es geht um Tausende von Menschen, die in Mexiko aufgrund brutaler Drogenkartelle in den letzten Jahren verschwunden sind.
Konkret geht es um 79.000 (!) Verschwundene. Sie wurden allesamt ermordet und oftmals im Nirgendwo verscharrt.
It’s the worst crisis of the disappeared in Latin America since the Cold War, when military-backed governments kidnapped and secretly killed their leftist opponents — an estimated 45,000 in Guatemala, up to 30,000 in Argentina, as many as 3,400 in Chile. And Mexico’s numbers keep rising. Last year saw a record. Mexicans are uncovering two clandestine graves a day, on average."
Allein in diesem Jahr sind bereits über 6.000 Menschen verschwunden.
Nun unternimmt die Regierung erstmals einen ernsthaften Versuch, um die Überreste der Opfer ausfindig zu machen. Bei den Tätern handelt es sich meist um bekannte Drogenkartelle wie die Zetas. Allerdings sich auch Polizei und Militär in den Verbrechen involviert.
Besonders schockierend: Oftmals errichten die Täter sogenannte "cocinas" ("Küchen"), um dort die Leichen der Opfer zu bearbeiten, sodass die Überreste zum Schluss nicht mehr identifizierbar sind.
All dies ist besonders für betroffene Familien herzzerreißend. Sie konnten von den Verschwundenen, ihren Liebsten, bis heute nicht Abschied nehmen und keinen Schlussstrich ziehen.
Quelle: Mary Beth Sheridan EN www.washingtonpost.com
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