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Saudi Arabiens Krieg und Deutschlands Beitrag
mal Journalist, mal Islamwissenschaftler, je nachdem
...hab damals den Einschreibungstermin für Theoretische Physik verpasst. Das hab ich jetzt davon.
Normalerweise ist die Gleichung einfach. Viele Flüchtlinge = viel Leid im Heimatland. Syrien, Afghanistan, Eritrea, Somalia… Logisch. Bei einem Land geht die Rechnung hingegen nicht auf. Ausgerechnet aus einem Krisengebiet, in dem die UN die schlimmste humanitäre Katastrophe unserer Zeit verortet, erreichen uns kaum Flüchtlinge: Jemen.
Der Konflikt am südlichen Ende der Arabischen Insel ist uns nicht geographisch ziemlich fern. Iran? Saudis? ISIS? Schiiten? Houthis und Tutsis. Ach nee, die starben woanders. Sunniten? Kompliziert! Für die malträtierte Bevölkerung des Jemen ist Deutschland hingegen ganz nah: Zum Beispiel in Form deutscher Artilleriegranaten-Technik, die regelmäßig über die Grenze in Richtung jemenitischer Dörfer fliegt.
Paul-Anton Krüger und Christoph Hickmann berichten in der Süddeutschen über den aktuellen Stand der deutschen Komplizenschaft am Massenmord im Jemen. Denn so kompliziert ist die jemenitische Kriegsrealität gar nicht: Seit dem 26. März 2015 bombardieren Kampfflugzeuge Saudi Arabiens das Land. Die überwiegende Zahl der bisher über 10.000 toten Zivilisten, die Zerstörung der jemenitischen Infrastruktur, dutzender Schulen und Krankenhäuser geht auf das Konto saudischer Angriffe.
Und nicht nur für die Opfer saudischer Artillerieangriffe ist Deutschland ganz nah: Die Blockade jemenitischer Häfen? Mit freundlicher Unterstützung deutscher Schnellboote. Die zahllosen Gewehre, mit denen saudisch ausgerüstete Söldner ganze Städte terrorisieren? Entwickelt von Heckler und Koch. Die Raketen, die aus „saudischen" Eurofightern abgeschossen, allzu oft in jemenitischen Trauerfeiern einschlagen? Gebaut am Bodensee.
Ach und übrigens: Flüchtlinge produziert der Jemen natürlich auch millionenfach. Nur dafür, dass kaum einer von ihnen Europa erreichen wird, haben deutsche Unternehmen und Behörden schon vor Jahren gesorgt.
Quelle: Paul-Anton Krüger und Christoph Hickmann Bild: Alamy/mauritius i... sueddeutsche.de
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