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Flucht und Einwanderung

Was trennt und was verbindet Flüchtlinge gestern und heute? - Ein 92-Jähriger vergleicht.

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergFreitag, 09.11.2018

Die Shoa ist das Lebensthema von Yehuda Bauer. Bis heute sucht die 1926 in Prag geborene und in Jerusalem lebende Jahrhundertgestalt neue Antworten. Das Novemberpogrom, das sich zum 80. Mal jährt, deutet der ehemalige Direktor des Zentrums für Holocaust-Forschung der Gedenkstätte Yad Vaschem nun etwas anders als früher. Es

hatte nicht nur ... die Vertreibung der Juden als Ziel, sondern auch die Vorbereitung des Krieges. Das wurde bisher missinterpretiert. ... Es gibt ein Schlüsseldokument, wir kennen es seit 1945. Es ist nichts Neues, eine Anweisung von Hitler an Göring im August 1936. Da schreibt Hitler ..., dass Deutschland den Krieg vorbereiten muss, denn sonst wird der Bolschewismus die Welt erobern, und das Ziel des Bolschewismus ist, dass das internationale Judentum die Welt regiert. Das war nicht Propaganda, das war eine klare Anweisung von Nummer eins an Nummer zwei.

Im erstaunlichen Gespräch vergleicht Bauer Flüchtlinge damals und heute, erläutert, warum die Boykott-Desinvestitionen-Sanktionen-Bewegung antisemitisch sei oder weswegen der israelische Premierminister Netanjahu sich nicht mehr zur Shoa äußere sollte.

Kühn umreißt er das Spektrum der Fliehenden:

Die afghanischen Sunniten, die aus den höheren Schichten der Gesellschaft kommen, flüchten, weil die Taliban das Land wieder übernehmen wollen. Die Schiiten aus dem Irak laufen weg, weil sie nicht in der Armee rekrutiert werden wollen. Die Sunniten in Syrien fliehen vor den Schiiten. Es gibt auch syrische Christen unter den Flüchtlingen. Das Christentum in Syrien ist praktisch ausgelöscht. Eritreer wiederum flüchten vor der Diktatur in ihrem Land, Muslime fliehen aus der zentralafrikanischen Republik, weil sie von den Christen bedroht sind. Und dann gibt es auch noch die Ukrainer, von denen spricht nur kein Mensch. Und alle kommen nach Europa und werden dort als eine Gruppe behandelt.

Sie werden wie stets die Gesellschaften, in die sie kommen, verändern - auch gegen Widerstand der Einheimischen.

Was trennt und was verbindet Flüchtlinge gestern und heute? - Ein 92-Jähriger vergleicht.

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Kommentare 6
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 6 Jahre

    Bedenkenswerte Aussage:
    „ Intellektuelle sind moralisch immer der schwächste Teil der Bevölkerung. Die ersten Gruppen, die sich den Nazis anschlossen, waren Studenten und Universitätsprofessoren.“

  2. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 6 Jahre

    Ein wirklich toller Mensch und ein inspirierendes Interview. Danke.

  3. Susanna Sandvoss
    Susanna Sandvoss · vor fast 6 Jahre

    Wem wir aber doch hauptsächlich zu den Konflikten in der Welt beitragen? Dann haben wir auch die Pflicht hinterher aufzuräumen!

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 6 Jahre

      Wer ist wir?
      Eine Möglichkeit für unser Land, wäre das:
      http://erinnerungsort....
      https://www.youtube.co...

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 6 Jahre

      Wer ist wir? das deutsche Volk jedenfalls nicht, die polit Verbrecher die als Vasallen hier unsere Politik beherrschen im Auftrage der Eliten und der USA die sind verantwortlich nicht das deutsche Volk

    3. Susanna Sandvoss
      Susanna Sandvoss · vor fast 6 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Machen Sie es sich da nicht ein bisschen einfach? Wer auch immer die Vasallen und Politiker sind, das deutsche Volk hat sie entweder gewählt oder nimmt hin. Viele wissen wahrscheinlich gar nicht, dass "wir" Waffen in Kriegsgebiete liefern, unsere Abfälle verkaufen, damit den Bauern in anderen Ländern die Existenz rauben usw. Da finde ich es wirklich billig, sich jetzt hinzustellen und zu sagen: bleibt schön alle daheim, verhungert dort, schläft unter freien Himmel, wenn eure Häuser zerstört sind! Ich kann nichts dafür. Ganz abgesehen davon : wo bleibt da die Menschlichkeit? Sogar bei sogenannten Christen?

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