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Der letzte Abtreibungsarzt von Mississippi
Redakteurin, Community Manager
An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.
Hinweis der Redaktion:
Im Dezember 2018 ist bekannt geworden, dass der Claas Relotius, der Autor des hier empfohlenen Textes, eine Reihe von Reportagen zu großen Teilen erfunden hat. Zum Hintergrund der Causa Relotius.
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Abtreibung ist eines der umstrittensten Themen der US-Politik. Obwohl die meisten Amerikaner keine extremen Positionen vertreten, sondern sich irgendwo zwischen pro life und pro choice wiederfinden, wird die Diskussion so emotional geführt wie kaum eine andere.
Die eine Seite sieht sich als gottesfürchtig und konservativ und nimmt ihre Gegner als hedonistische Babymörder wahr. Die andere Seite verteidigt das Recht auf körperliche Autonomie und findet ihre Gegner frauenfeindlich und verantwortungslos.
Willie Parker, der letzte Abtreibungsarzt von Mississippi, gehört keinem dieser Lager an und beiden. Seine Geschichte ist die einer Bekehrung. Das christlich-konservative Amerika liebt dieses Erzählmuster. Willie Parker nimmt Abtreibungen vor, weil er das Leid von Frauen sieht, die weder über die materiellen noch die emotionalen Ressourcen verfügen, um ein Kind großzuziehen, und weil er ein guter Christ sein will. Die Entscheidung, Abtreibungen durchzuführen, hat er nicht leichterhand getroffen, aber sie steht fest.
Wann wird ein Embryo zum Menschen? Wann hat er das Recht auf Leben? Parker martern diese Fragen, seit er Arzt geworden ist. Er hat keine eindeutigen Antworten gefunden, nicht als Mediziner und nicht als Christ. Er sagt: „Mit Sicherheit weiß ich, dass die Frauen in dieser Klinik Menschen sind und dass sie deshalb das Recht besitzen, selbst über ihr Leben zu entscheiden.“
Gerade werden in den USA eine Reihe von Gesetzen diskutiert, die das Recht auf Abtreibung weiter einschränken. Eine konservative Regierung unter Trump und Pence könnte Schwangerschaftsabbrüche in Zukunft nahezu unmöglich machen.
Quelle: Claas Relotius spiegel.de
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