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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Ich habe einen ziemlich langen Anlauf genommen, um diesen Text vorzustellen. Meine letzten beiden piqs kündigen ihn bereits an beziehungsweise bereiten darauf vor. Leute beginnen sich von mir abzuwenden, wenn ich den Namen Matt Taibbi nur erwähne. Wenn ich aufwache, hallt der Ruf einer Armee von Lumpen durch das sich auflösende Geäst der Nacht, wie eine Schar Krähen, die davon flattern: Goldman Sachs, Goldman Sachs, Goldman Sachs, krächzen sie.
Die Bank wurde 1869 von zwei deutschen Immigranten in New York gegründet und hat sich seitdem zu einer gigantischen Umverteilungsmaschine entwickelt, die den Wohlstand der Welt aufsaugt und an eine kleine Gruppe ihrer Angestellten und deren Günstlinge verteilt. Sie hat Billionen Dollar an Unternehmens- und Börsenwerten zerstört, Millionen von Menschen in den Hunger getrieben und noch mehr um ihre Altersvorsorge gebracht - sie hat das alles unter den blinden Augen der Weltöffentlichkeit getan und sich mit Steuergeld dafür doppelt belohnen lassen.
Und sie tut es weiterhin und sogar nach dem immer gleichen Muster, wie ein näherer Blick auf fünf Phänomene erkennen lässt, in denen die Bank eine entscheidende Rolle spielte: The Great Depression, die Dotcom-Blase, die Immobilienblase, die Ölpreis-Blase und der anschließende große Bailout.
Matt Taibbi's Artikel "The Great American Bubble Machine" erschien 2009 und ist einer der wichtigsten journalistischen Leistungen der jüngeren Geschichte. Er erklärt, wie Goldmann Sachs auf dem Finanzmarkt immer wieder Blasen entstehen lässt, als wäre es nichts weiter als ein Topf voll Spinat, wie Goldmann Sachs die Blasen irgendwann zum Platzen bringt und nicht nur vorher noch schnell den Rahm abschöpft, sondern selbst auch noch das hinterhältige Mistkäferkind ist, das dann als einziges Familienmitglied, statt dem blöden, zerkochten Spinat, einen Teller mit goldbraun gebackenen Fischstäbchen bekommt, weil es laut genug geheult hat.
In einer, wenn auch nicht gerade eleganten, deutschen Übersetzung gibt es den Artikel auch hier: http://finanzreporter.blogspot.ro/2009/08/matt-taibbi-great-american-bubble.html
Quelle: Matt Taibbi EN rollingstone.com
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Wahnsinn. Das in dieser Zuspitzung informativste und gleichzeitig gruseligste was ich gelesen habe zum Thema. Bin ganz verzweifelt, dass das hier niemand relativiert! ...es gibt dieses, wie ich finde ärgerliche aber witzige, Thatcher-Zitat, das besagt, dass das Problem mit dem Sozialismus das sei, dass einem letztendlich das Geld anderer Leute ausgeht...ich finde es immer wieder in den fb-threads der Privilegierten. Jetzt hab ich was zum drunterposten...Danke.