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Doping für den Sieg des Sozialismus

Dennis Basaldella
Medien- und Filmwissenschaftler, Historiker
Zum Kurator'innen-Profil
Dennis BasaldellaMontag, 07.11.2022

Dass in der DDR im Sport gedopt wurde, ist mittlerweile bekannt. Dennoch scheint das Thema bei der Aufarbeitung und in der allgemeinen Wahrnehmung leider immer wieder unter den Tisch zu fallen.

In keinem anderen Land der Welt wurde so viel gedopt wie im ehemaligen sozialistischen Deutschland. Das Perfide dabei ist, dass hinter diesem Doping nicht nur ein System steckte, sondern vor allem ein vom Sportminister und Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, geleiteter Staatsplan (Staatsplanthema 14.25). So sollten die Athlet:innen auch in den Wettkampfarenen der Welt zeigen, dass der Sozialismus dem Westen überlegen ist. Um das zu gewährleisten, wurden die Kinder und Jugendlichen ohne ihr Wissen mit dem vom VEB Jenapharm hergestellten Anabolika-Präparat Oral-Turinabol gedopt. Das brachte der DDR zwar zahlreiche Medaillen bei den Wettbewerben ein, führte jedoch zu ebenso zahlreichen Folgeschäden bei den Athlet:innen, unter denen viele von ihnen bis heute leiden.

Die Sendung von Lukas Meyer-Blankenburg aus dem Format SWR2 Wissen beleuchtet exemplarisch die Geschichten der Dopingopfer Frank Müller, der 1977 als Leichtathlet in den Förderkader des TSC Berlin aufgenommen wurde, und Gesine Tettenborn, die als Läuferin (damals unter dem Namen Gesine Walther) bei internationalen Wettbewerben zahlreiche Medaillen für die DDR errungen hat. Anders als Gesine Tettenborn, die keine schweren Schäden davongetragen und sogar 3 gesunde Kinder zur Welt gebracht hat, leidet Frank Müller bis heute unter den Folgen des Dopings und ist arbeitsunfähig. 

Das Schlimme ist – und das haben viele der ehemaligen Sportler:innen gemeinsam –, dass viele der Opfer nicht nur mit den psychischen und physischen Folgen der Medikamente kämpfen müssen, sondern auch mit der teils schleppenden Aufarbeitung und Wiedergutmachung. So werden die sowieso schon wenigen juristischen Verfahren gegen die verantwortlichen Mediziner:innen immer wieder eingestellt, ohne dass die Täter:innen für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden. Insofern stehen, 32 Jahre nach dem Ende der DDR, die Aufarbeitung, die Wiedergutmachung und vor allem die Anerkennung des Leids der Dopingopfer leider immer noch am Anfang.

Doping für den Sieg des Sozialismus

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Kommentare 3
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 2 Jahren

    dass Staatsdoping häufig nicht so präsent wahrgenommen wird bzw. als Verbrechen an den Sportlern anerkannt im Westen, liegt glaube ich auch daran, dass "wir" Doping eigentlich nur als Betrügerisches Verhalten von Sportlern selbst kennen, die sich Vorteile verschaffen wollten.

    1. Dennis Basaldella
      Dennis Basaldella · vor 2 Jahren

      Was genau meinst Du mit "wir"? Das bundesdeutsche "wir" also das Deutschland nach der Wiedervereinigung?

    2. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor fast 2 Jahre

      @Dennis Basaldella Das bundesdeutsche wir v o r der Wiedervereinigung bzw. das danach, welches DDR-Vorkommnisse gern ignoriert

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