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Fundstücke

Dubiose Kliniken, reiche Urintester, gewiefte Vermarkter: Millionen scheffeln in der US-Suchtkrise

Alexandra Endres
Journalistin
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Alexandra EndresMittwoch, 03.01.2018

Es ist eine nationale Gesundheitskrise: Täglich sterben in den USA mehr als 90 Menschen an einer Überdosis von Opiaten – Schmerzmitteln, synthetischen Opiaten wie Fentanyl oder Heroin. In der Altersgruppe unter 50 sind Überdosen die häufigste Todesursache. Wegen des häufigen Gebrauchs von Spritzen breiten sich HIV und Hepatitis C aus. Etwa zwei Millionen Menschen sind offiziellen Schätzungen zufolge alleine von Opiaten abhängig; hinzu kommen noch jene, die alkoholkrank sind oder süchtig nach Methamphetaminen. Die volkswirtschaftlichen Kosten des Missbrauchs von verschreibungspflichtigen Opiaten alleine sollen 78,5 Milliarden Dollar jährlich betragen.

Immerhin: Seit 2008 sind die US-Krankenversicherungen per Gesetz verpflichtet, die Kosten von Entwöhnung und Rehabilitation für ihre Versicherten zu übernehmen. Vielen Abhängigen, die sich zur Behandlung entscheiden, gibt das Hoffnung.

Doch das Geschäft der Reha-Kliniken, Testlabors und Vermarkter ist undurchsichtig und kaum reguliert. Dafür wächst es schnell. Hier kann man viel Geld verdienen. Für die Patienten, die oft nicht erkennen können, wie gut eine Klinik ist und ob sie zu ihren spezifischen Problemen passt, ist das riskant. Manche werden mit horrenden Rechnungen abgezockt – für andere endet es sogar tödlich.

Drei schreibende Reporter und ein Fotograf der New York Times haben das große Geschäft mit der Sucht und dem Entzug recherchiert und ihre Ergebnisse in der Mini-Serie Addiction Inc. präsentiert. Sie geben einen faszinierenden Einblick ins Innere einer dubiosen Branche.

Sie berichten vom Mega-Geschäft mit Urintests, von der Kleinstadt Prescott, Arizona, wo ehemalige Abhängige unzählige Behandlungseinrichtungen eröffnet haben, weil die Voraussetzungen dafür so niedrig sind, und vom aussichtslosen Kampf des Arztes Alan Goodwin, selbst ein Spezialist für die Behandlung von Suchtkranken, gegen unseriöse Telefonvermarkter. In der erschreckendsten Folge aber beschreiben sie, wie wenig man über die Behandlung von Abhängigen weiß – und wie die mangelnde Information der Patienten, die fehlende politische Regulierung und der Druck, in einer an der Börse notierten Rehaklinik Geld zu verdienen, das Leben der Patienten gefährden können.

Dubiose Kliniken, reiche Urintester, gewiefte Vermarkter: Millionen scheffeln in der US-Suchtkrise

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