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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
In diesem Text bezeichnet Horst von Buttlar das Jahrzehnt, das nun gerade zu Ende geht, als "schizophren" – natürlich nicht in einem psychiatrischen Sinne, sondern im Hinblick auf all die merkwürdigen Gleichzeitigkeiten: Einerseits gehe es vielen Menschen besser als vor zehn Jahren, andererseits werde immerzu und durchaus zu Recht von allen möglichen Krisen geredet. Buttlar benennt etliche Trends, die sich seit der Wirtschaftskrise 2008 durchgesetzt haben und die wir bereits als gottgegeben hinnehmen:
Es war ein Jahrzehnt, in dem alles mobil wurde, Nachrichten, Spiele, Kommunikation, in dem wir Schuhe, Kleidung und Essen nach Hause bestellten und sich in unseren Wohnungen Pakete stapelten. Ein Jahrzehnt, in dem wir aufhörten, linear Musik zu hören und Filme zu schauen, in dem wir in Serien lebten und den Tag mit Twitter, Apps, Newslettern und Podcasts begannen.
Worauf im Text leider verzichtet wird, ist eine Erklärung, eine Idee oder wenigstens eine begründete Spekulation, wie all die Ambivalenzen – von der Plattform-Wirtschaft bis zum Aufstieg des Populismus – zusammenhängen könnten. Vielleicht tun sie es auch gar nicht, sondern verlaufen einfach parallel nebeneinander. Insgesamt bringt sein Essay präzise und anhand vieler Beispiele auf den Punkt, was das Land in den vergangenen Jahren bewegt und wie es sich verändert hat.
Quelle: Horst von Buttlar Bild: Illustration: Fra... capital.de
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Das WIR stimmt nicht.
Weder national noch auf europäischer Ebene.
Es erschwert, verunmöglicht Analyse.
Und die größte politische Lüge im 21. Jahrhundert ist schon länger her.
Es war die Irak-Massenwaffen-Lüge des Bush-Regimes, die damit 2002 ihre Invasion im Jahre 2003 rechtfertigten. Ohne dieses Großverbrechen wären viele Entwicklungen in den letzten zehn Jahre nicht zu erklären.
"goldene dekade" ? katzengold (aka pyrit https://de.m.wikipedia...) ? anders als du, theresa, sehe ich nicht, daß im vergangenen jahrzehnt so wahnsinnig viel passiert ist – im vergleich zu den 3 jahrzehnten zuvor.
Beim Lesen dieses Textes konnte ich nicht anders als staunen darüber, dass das alles wirklich in den letzten 10 (!) Jahren passiert ist. Was für ein Jahrzehnt. Das finde ich eine entscheidende Stelle in diesem Text: "Wir lernten zu teilen in diesem Jahrzehnt, unsere Wohnungen, Kleider und Autos, bis wir merkten, dass es nicht ums Teilen, sondern um Daten und Geld ging...Die Lüge erlebte ihren Aufstieg in dieser Zeit, weil sie in manchen Ländern zur beliebtesten Waffe der Mächtigen, ja Staatsräson wurde. Gelogen wurde schon immer, aber in diesem Jahrzehnt wurde sie ein Produkt, der Bestseller der Plattformökonomie."