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Eine moderne Vertreibung – mitten in Deutschland

Reportagen. fm
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Reportagen. fmDonnerstag, 26.10.2017

Was würden Sie sagen, wenn Sie innerhalb von ein paar Stunden aus Ihrer Wohnung ausziehen müssten? Und Ihnen später gesagt wird, sie können für die nächsten zwei Jahre nicht zurück. So erlebten es 753 Bewohner des Wohnkomplexes Hannibal in Dortmund-Dorstfeld.

Jahrelang wurde beim Brandschutz geschlampt, dabei hätte das Haus bei einem Feuer zur Todesfalle für viele Bewohner werden können. Das ist der Grund, warum die Menschen ihre Wohnungen verlassen mussten. Nicht zurück können sie, weil der Besitzer des Hauses, ein international agierendes Firmengeflecht, sich mit der Sanierung Zeit lässt.

Dieser Text ist nicht nur Reportage, sondern auch ein investigatives Stück, in dem die Journalisten Tobias Großekemper und Christoph Klemp die windigen Machenschaften der Besitzer des Hannibal aufdecken. Denn dieses Haus ist nur eines von vielen.

In einer Zeit, in der Wohnraumnot und steigende Mieten eines der wichtigsten politischen Themen sind, wirft dieser Text Licht auf einen extremen Fall und der Ohnmacht der Menschen vor dem Kalkül der Investoren. Eine Leseempfehlung, weil die Autoren anschaulich beschreiben, wie unbarmherzig das Immobiliengeschäft sein kann.

Eine moderne Vertreibung – mitten in Deutschland

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Kommentare 2
  1. Theresa Bäuerlein
    Theresa Bäuerlein · vor 7 Jahren

    Wahnsinn, dass man den Menschen, nachdem sie jahrelang in einer "potenziellen Fackel" gelebt haben, wie es im Text heißt, nur ein paar Stunden gibt, um auszuziehen. Was zumutbar wäre, wenn man ihnen anständige Wohnungen als Ersatz bieten würde. Nur "gibt es keine freien Wohnungen in entsprechender Größe und Zahl, es gibt sie in diesem Preissegment schlicht in ganz Dortmund nicht" - "in diesem Preissegment" wohlgemerkt.

    1. Ralph Diermann
      Ralph Diermann · vor 7 Jahren

      ...was ein starkes Argument dafür ist, den Bau und die Vermietung von Wohnungen als Teil der "öffentlichen Daseinsvorsorge" zu verstehen, zu der der Staat verpflichtet ist. Jetzt rächt sich, dass viele Kommunen wie im Fall von "Hannibal" ihren Immobilienbestand verkauft hat, um ihren Haushalt zu sanieren.
      Ich verstehe ohnehin nicht, warum nicht zumindest Kommunen mit engem Immobilienmarkt angesichts der niedrigen Zinsen momentan massiv in den Wohnungsbau einsteigen. Damit werden sie nicht nur ihrer Pflicht zur Daseinsvorsorge gerecht, sondern schaffen auch langfristige Werte - sicher sinnvoller das Bestreben, ihre Haushalte auf Teufel komm raus auf eine schwarze Null zu trimmen.

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