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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Als vor ein paar Wochen die Nominierungen für den Deutschen Computerspielpreis 2016 bekanntgegeben wurden, machte die Hoffnung schnell der Ernüchterung platz: Das Beste an dem Label »Made in Germany« sind nach wie vor solide Updates längst etablierter Franchises und Spielmechaniken. Erfolgreich, unbedingt. Handwerklich gut, auf jeden Fall. Aber darüber hinaus von wenig aktueller Relevanz. Was soll man noch zur ANNO- oder Deponia-Reihe sagen, was nicht auch schon 2010 bzw. 2013 – als die Spiele den Preis schon einmal abgeräumt haben – gesagt wurde? Die Ausnahmen unter den Nominierungen bestätigen die Regel. Aber genug der Kritik, die wichtige Frage bleibt: Gibt es auch Spiele aus Deutschland, die nicht nur »sehr gut gemacht« oder »sehr beliebt« sind, sondern darüber hinaus mehr als Plattitüden zu sagen haben? Ja, die gibt es!
Eines meiner Lieblingsbeispiele ist The Sea Will Claim Everything des deutsch-griechischen Game-Designers und Autors Jonas Kyratzes (u.a. The Talos Principle). Ursprünglich schon 2012 veröffentlicht, erscheint das Spiel am 24. März 2016 in einer überarbeiteten Version endlich auf der Distributionsplattform Steam. Was zunächst wie ein einfaches Adventure in Märchen-Optik aussehen mag (mit schönen Hintergrund- und Charakterzeichnungen von Verena Kyratzes), entwickelt sich schnell zu einer ebenso liebevollen wie politischen Fabel über ein Europa in Zeiten von Finanzkrisen, Austerität und neoliberaler Ideologie. The Sea Will Claim Everything sprüht schier über vor humorvollen Details – unbedingt alle Buchrücken lesen! – und die vielen individuellen Schicksale der ausgebeuteten, skurrilen Bewohner der Fortunate Isles, könnten heutzutage kaum relevanter sein. Zumindest wenn es nach mir geht, müsste man dieses »Update« mit Preisgeldern zuschmeißen!
Quelle: Jonas Kyratzes store.steampowered.com
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