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Wie wir über Dinge sprechen, welche Worte und Kategorien wir wählen, formt unsere Wahrnehmung über die Realität. Sprach- und Wissenssoziologen, Linguisten und Literaturwissenschaftler beschäftigen sich mit dem Verhältnis von Wirklichkeit und Sprache. Doch was, wenn ein unvorhergesehenes, globales Ereignis diese Wirklichkeit maßgeblich erschüttert? Vor 16 Jahren steuerten Terroristen zwei Flugzeuge in die Türme des World Trace Centers. Was folgte, war eine Erschütterung gesellschaftlicher, geopolitischer und kultureller Fundamente - mit Folgen bis heute.
"Either you are with us or you are with the terrorists", sagte George W. Bush am 20. September 2001. Damit teilte er die Welt sprachlich in gut und schlecht. Die Literaturwissenschaftlerin Dana Bönisch von der Universität Bonn hält das nicht für eine natürliche Tatsache, sondern viel mehr für eine Inszenierung.
Ich glaube, in politischer Rhetorik und auch in vielen Medientexten nach dem Ereignis wurde das als „Kampf der Kulturen“ inszeniert.
Bönisch hat für ihre Doktorarbeit literarische Texte untersucht, die nach den Anschlägen vom 11. September und dem "War on Terror" geschrieben wurden und sich auf die Anschläge und deren Folgen beziehen.
Anhand ihres Forschungsmaterials zeigt Bönisch, wie Prosatexte die Schwarz-Weiß-Logik vereinfachender Erzählungen durchbrechen können. Beispielsweise indem Romane die vielschichtigen Beziehungen der durch Terror und Krieg verknüpften Menschen und Orte aufzeigen. Dieses Phänomen bezeichnet Bönisch in ihrer Doktorarbeit als Geopoetik - und will den Begriff auch als Gegenbewegung zur Geopolitik der Mächtigen verstanden wissen.
Mein Kollege Jan Phillip Wilhelm hat sich im Wissenschaftspodcast Forschungsquartett mit der Forschung von Dana Bönisch beschäftigt.
Quelle: detektor.fm | Jan Philipp Wilhelm detektor.fm
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