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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Schon wieder geht es um das Survival-MMO Rust. Die Entwickler des Spiels treffen regelmäßig Design-Entscheidungen, die ebenso wegweisend wie problematisch sind. Im letzten Rust-piq ging es etwa darum, wie der ungeregelte und unmoderierte Spielraum zu einem sozialdarwinistischen Multiplayer-Naturzustand führt – ganz im Sinne von Thomas Hobbes' »Bellum omnium contra omnes«. Aber auch die Identität der Spielenden wird immer wieder durch Rust irritiert. Das beginnt etwa damit, dass das Spiel den Spielenden zufällig sowie permanent eine Hautfarbe zuweist, setzt sich fort in einer zufälligen sowie permanenten Länge des Penis und wird – seit dem letzten Update vor wenigen Tagen – mit einer zufälligen sowie permanenten Zuweisung eines biologischen Geschlechts auf die vorläufige Spitze getrieben.
Die Begriffe »zufällig« und »permanent« machen dabei den großen Unterschied. Viele Games bieten die Möglichkeit, sich einen eigenen Avatar zu erstellen und dabei Geschlecht und Hautfarbe frei zu wählen. Das kann manchmal sogar essentiell sein – etwa weil Frauen, die sich bewusst für einen männlichen Avatar entscheiden, mit weniger Beleidigungen und Bedrohungen zu rechnen haben. Rust nun aber entscheidet über die Köpfe der Spielenden hinweg. Für einen Wechsel des Avatars müsste man das Spiel erneut kaufen. Besonders viele männliche Spieler, die nun in einen weiblichen Körper »gezwungen« werden, fühlen sich in ihrer Identität bedroht. Vielleicht zum ersten Mal müssen sie erleben, wie ihnen Privilegien abhanden kommen. Und die Entwickler scheinen es genau auf diese Erkenntnis angelegt zu haben:
We understand that you may now be a gender that you don’t identify with in real-life. We understand this causes you distress and makes you not want to play the game anymore. Technically nothing has changed, since half the population was already living with those feelings. The only difference is that whether you feel like this is now decided by your SteamID instead of your real life gender.
Quelle: Leif Johnson EN motherboard.vice.com
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