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Nach dem Hauptschulabschluss arbeitete Ertle auf dem Bau, im Supermarkt und bei der Hundesteuer. Irgendwann fing er an zu schreiben, holte das Abi nach, studierte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft und lebt heute als Autor und Journalist in Dresden.
Seine Reportagen und Interviews erscheinen u.a bei: Tagesspiegel, Galore, Süddeutscher Zeitung und dem SZ-Magazin.
Es gibt eine eher seltene Spezies von Interviews, bei denen man zwischen Lachen und Mitleid schwankt. Einerseits findet man das, was die Interviewten sagen, so herrlich absurd, andererseits hat man ein wenig Mitleid mit ihnen, weil sie sich unwissentlich um Kopf und Kragen reden und die fiesen Interviewer das natürlich schamlos ausnützen.
Wie gesagt, das ist eine seltene Spezies, weil bei den meisten Prominenten diensteifrige PR-Berater über jeden Satz des Gesprächs wachen und dieses dementsprechend gründlich kastrieren. Bei Politikern außer Dienst liegt die Sache anders.
Sie haben ihre Karriere hinter sich und müssen keine Angst um ihr Amt mehr haben. Zudem sind sie oft wütend auf ihre unfähigen/undankbaren Nachfolger. Daraus entsteht dann gerne mal ein süffiges Racheinterview. So wie beim ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf. Wenn dann allerdings noch die resolute Gattin mitspricht... tja, dann ist der Weg zur Realsatire nicht mehr weit.
Kostprobe:
ZEIT: Sie sind immer der große Landesvater gewesen, sogar "König Kurt" !
Biedenkopf: Ich selbst habe mir das nie zu eigen gemacht.
Frau Biedenkopf: Aber schön fand ich es, dass sie dich Landesvater, mich Landesmutter genannt haben! Sie wollten sogar, dass wir König werden.
Quelle: Martin Machowecz Bild: Enno Kapitza für ... zeit.de
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