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Ist Demokratie ohne Autorität in Unternehmen vorstellbar?

Ole Wintermann
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Ole WintermannSonntag, 12.02.2017

Gibt man „Unternehmensdemokratie” bei Google (ja, sorry) ein, so landet man schnell bei Andreas Zeuch. Andreas Zeuch befasst sich seit Jahren intensiv mit diesem Zukunftsthema, das in Zeiten der digitalen und mobilen Arbeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. 

Andreas hat Frank Baumann-Habersack (in 2 Textteilen) zu dessen neuem Buch interviewt, das sich mit Autorität und Führung in Unternehmen beschäftigt. „Autorität” und „Demokratie” — passt das zusammen? Der Einstieg von Baumann-Habersack, in dem er fordert, dass Autorität als „beziehungsgestaltendes Element enttabuisert” werden müsse, macht das Weiterlesen zwar nicht einfach. Wenn man dann aber in der Folge liest: „Neue Autorität lässt Menschen die Möglichkeit, freiwillig zu folgen. Sie schätzt und fördert geradezu die Autonomie des Menschen, denn sie respektiert, dass man andere Menschen nicht verändern oder vollständig kontrollieren kann”, ahnt man, dass damit temporäre Hierarchien wie in Holokratien gemeint sein könnten. Baumann-Habersack spricht von Heterarchie, in der das Oben und Unten neben der Gleichwertigkeit existieren kann. Dabei darf das „Oben” allerdings nicht mit tradierter Autorität (Einschränkungen, Gewalt, Druck) verbunden sein. Demokratie kann demnach durchaus mit Autorität und einem Oben und Unten verbunden sein. Das Oben und Unten bekommt man sowieso nicht, so Baumann-Habersack, in Menschengruppen als modellierendes informelles Strukturelement eliminiert.

Ich finde die Ausführungen aus einem Gerechtigkeits- und Demokratieempfinden heraus_fordernd (im doppelten Sinne). Besteht doch einerseits das Risiko, dass die Argumente in der Folgeverwertung durch vorstandsnahe Berater in Managementseminaren (zweckentfremdet) dazu genutzt werden könnten, tradierte Führung am Ende sogar im digitalen Zeitalter zu rechtfertigen. Andererseits bringt der Text uns aber auch dazu, „Autorität” als Begriff weiter zu denken und weiter zu entwickeln. Ich denke, dass es dafür höchste Zeit ist.

Ist Demokratie ohne Autorität in Unternehmen vorstellbar?

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