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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Also neulich bei Rust: Einen halben Sonntag hat es meinen Mitspieler und mich gekostet, um in dem postapokalyptischen Online-Survival-Spiel eine gemütliche Herberge zu errichten. Stundenlang fällen wir Bäume, hacken Steine und erlegen Wildtiere. Eine eintönige, aber entspannte Arbeit. Am Leib tragen wir nur das Nötigste; Kleidung aus rohem Leder, primitive Werkzeuge sowie Pfeil und Bogen. Mit dem Einsetzen und Abschließen einer robusten Holztür im neuen Heim fühlen wir uns schließlich sicher und stolz. »Ich sammle noch ein bisschen Holz«, sagt mein Mitspieler, während er die brandneue Tür nur kurz aufschließt. Plötzlich stehen drei andere Menschen in unserem Haus: modern gekleidet, Rüstungsteile aus geschmiedetem Eisen und bewaffnet mit AK47-Maschinengewehren. Ein paar Schüsse und wir sind tot. Aus den Boxen hört man noch, wie sie unsere Leichen und das Haus ausplündern. Im Chat freuen sich schadenfrohe Teenager über einen gelungenen Raubzug. »Das ist Rust«, sagt mein Mitspieler.
Kurz gesagt: Ich brauche keine Statistik, um zu wissen, dass mein Interesse am Konkurrenzkampf in Computerspielen mit zunehmenden Alter deutliche Spuren von Rost ansetzt. Dennoch gibt es dazu bei Eurogamer ein paar interessante Fakten der Motivations-Analysten von Quantic Foundry. Denn das Durchschnittsalter von Spielenden liegt mittlerweile schon bei 35 Jahren – Tendenz steigend. Damit Computerspiele sich auch in Zukunft noch gut verkaufen, müssen Entwickler die veränderten Interessen der älter werdenden Spielerschaft analysieren und berücksichtigen. An vielen Orten ist das schon zu beobachten. Episodische Games bieten Unterhaltung in handlichen Häppchen. Open-World-Spiele laden zu stressfreien Spaziergängen ein. Und selbst kompetitive Shooter geben sich immer häufiger Mühe, möglichst zugänglich und frei von Frustration zu bleiben. Noch ein paar Jahrzehnte und Gaming ist das Äquivalent vom Wanderurlaub im Harz. Gut so: Ich werde zu alt für diesen Scheiß!
Quelle: Wesley Yin-Poole eurogamer.net
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Ich werde auch andauernd abgeschossen. Aus Ungeschicklichkeit, sagt mein Sohn. Also gut zu wissen, dass das nicht die ganze Story ist.