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Wir sind eine Gruppe junger Journalist:innen und verfolgen Woche für Woche, was in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften an Reportagen erscheint. Ob große Geschichten im "Spiegel" oder der "Zeit" oder kleinere (aber trotzdem großartige) in Magazinen, die man sonst eher nicht auf dem Schirm hat. Die Besten wählen wir für euch aus. Die Geschichten, die man gelesen haben muss.
Es war eine der ersten großen Entscheidungen meines Lebens: den Wehrdienst verweigern. Sascha ist, wie ich, heute 29 Jahre alt. Er ist schlaksig und reißt gern Witze. Wie ich. Aber er wollte aus voller Überzeugung etwas, was ich nie wollte: an der Waffe dienen. In der Ukraine. In einem Krieg am Rand Europas, der fast vergessen ist.
Schon klar, dass mich viel mehr von Sascha, einem Soldaten in der Ostukraine, unterscheidet als diese eine Entscheidung. Aber ich höre gerne hin, wenn dieses vage Was-wäre-wenn-Gefühl bei Texten aufkommt. Das passiert mir oft, besonders, wenn die Protagonisten in meinem Alter sind: So hätte mein Leben aussehen können, wäre ich an einem anderen Ort geboren und hätte andere Abfahrten genommen.
Lesen Sie diesen Text unbedingt auch, wenn sie älter sind, gedient haben oder sich bloß für internationale Konflikte interessieren – er ist auf allen Ebenen wirklich großartig.
Denn Reporterin Alice Bota gelingt es, Sascha nicht als einsamen Soldaten zu beschreiben. Saschas Gesichte ist genauso die von Darina, seiner Freundin, die Hühnersuppe in die Kaserne bringt. Es ist genauso die Geschichte von Schenja, Saschas bestem Freund, der Mode mochte und bald heiraten wollte – dann traf ihn eine Kugel.
Kurzum: Dieser Text ist das beste Mittel gegen das Vergessen dieses Krieges.
Quelle: Alice Bota Bild: Sebastian Bolesch Artikel kostenpflichtig zeit.de
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