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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Es ist immer wieder spannend, einen Text nach einigen Jahrzehnten noch einmal zu lesen bzw. neu bewertet zu sehen. Wie in diesem Artikel, Werk und Motto „Anything Goes“ des Wiener Wissenschaftsphilophen Paul Feyerabend aktuell analysiert. Feyerabend hatte als Popper-Schüler in seinem Buch „Against Method“ (Wider den Methodenzwang. Skizze einer anarchistischen Erkenntnistheorie, 1976) dessen Annahme ˋwiderlegt´, dass sich die Evolution der abendländischen Wissenschaft nach rationalen Regeln (wie etwa der Falsifikation) vollziehe.
An vielen wissenschaftshistorischen Beispielen und bis in komplexe Details hinein konnte er zeigen, dass sich neue wissenschaftliche Theorien oder Ansichten, die – wie etwa der Übergang zum kopernikanischen Weltbild – üblicherweise als „Fortschritt“ bezeichnet würden, nicht aus Gründen überlegener Rationalität, geschweige denn methodischer Strenge durchgesetzt hätten. Sie seien vielmehr unter vollkommen kontingenten, das heißt zufälligen Bedingungen erfolgreich geworden, oft nur dank „absurder“ Ideen von Außenseitern – und zuweilen auch erst unter Anwendung von Gewalt. Auf diese Weise, und nicht aus „rationalen“ Gründen, würden sie dann als neue „Ideologien“ – so Feyerabend – akzeptiert. Im Experiment „falsifizierbar“ waren und sind sie oft nicht, weil sie nicht einfache, überprüfbare Sachverhalte aussagen, sondern, wie etwa die Kosmologien von Kopernikus oder Einstein, ganze Weltbilder darstellen, die den theoretischen Apparat, mit dem sinnvoll über sie gesprochen werden kann, selbst erst erschaffen.
Ich hatte dieses „Anything Goes“ auch immer als eher ironisch gemeint interpretiert. In dem Sinne, dass die Gesellschaft oder zumindest Teile davon, Theorien auch als „wahr“ akzeptieren, solange sie (sozusagen als Placebo) erwartete Wirkung zeigen. Der Artikel legt nahe, das dies sehr viel ernster gemeint war. Der Autor sieht zwar Feyerabend nicht wirklich als Esoteriker, meint aber, dieser argumentiere identitätspolitisch:
„Eine westliche Demokratie“ könne „keine Hopi-Kultur im vollen Sinne des Wortes enthalten; sie kann keine schwarze Kultur im vollen Sinne des Wortes enthalten; sie kann keine jüdische Kultur im vollen Sinne des Wortes enthalten“. Eine Anerkennung solcher Kulturen und Identitäten sei unter den Bedingungen der „unheiligen Allianz“ von Demokratie, Kapitalismus und Rationalismus nicht möglich, und diese Kulturen seien daher in ihrer Existenz bedroht.
Nun kann wahrscheinlich keine Kultur eine andere „im vollen Sinne des Wortes“ enthalten. Allerdings glaube ich, dass zumindest die westliche Demokratien (im Unterschied zu anderen) das Problem vernünftig erkennen könnten und anderen Kulturen gewisse tolerante Rahmen bieten. Was aus meiner Sicht ein großer Vorteil wäre. Wie auch immer, ich werde Feyerabend wohl neu lesen.
Quelle: Philipp Sarasin geschichtedergegenwart.ch
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(den "Esotherikern" darfst du gern ein h streichen, es sind ja keine Apotheker)
vom griechischen ἐσωτερικός, ohne theta, also kein th.