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1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Laut Twitter ist Demokratie-Deutschland heute gerettet worden. Weil lauter Menschen mit verschiedensten Ansichten sich bei #deutschlandspricht zum Dialog zusammenfinden.
Ob solche Unterfangen mehr als ein hübscher, von elf Medienhäusern promoteter Sozialstunt sein können, bespricht der Soziologe Armin Nassehi mit der Süddeutschen (Spoiler; ja, eine schöne Formel sei das).
Dabei stellt Nassehi überraschend positive Thesen auf. So seien die gegenwärtigen Debatten über deutsches Selbstbild und Migration durchaus Ausdruck seit Jahrzehnten voranschreitender "Inklusion". Ich teile diese Ansicht nicht. Wenn der deutsche Innenminister behauptet, dass Migration die Mutter aller Probleme sei, klingt das für mich nicht nach kollektivem Diskurs-Fortschritt.
Davon abgesehen, finde ich Nassehis Überlegungen zur gesunden und ungesunden Polarisierung einer demokratischen Gesellschaft spannend; insgesamt seine Beobachtungen zu Bedingungen, Bedeutung und den Grenzen freiheitlicher Streitkultur.
Quelle: Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany Bild: picture alliance ... sueddeutsche.de
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"Gadamer hat mal gesagt: "Bildung ist die Fähigkeit, die Welt aus der Perspektive eines anderen zu sehen."
Ja, darum geht es. Die Perspektive des Anderen, der vermeintlich falsch liegt, wenigstens versuchsweise einzunehmen. Dadurch werden sich Polarisierungen nicht auflösen, aber verstehbarer."
Ich habe großen Sympathien für das Argument, aber muss gleichzeitig an Clay Shirky denken ("We brought fact-checkers to a culture war"). Wenn Empathie nur von einer Seite bemüht wird, bleibt auch die Annäherung einseitig. Überwiegend scheint mir das der Falls zu sein in der Auseinandersetzung mit der neuen Rechten. Bezogen auf das politische Spektrum, folgt so eine Wanderung von links nach rechts. Denn eine gewissen Wertegelenkigkeit und eben Empathie vorausgesetzt, kann man sich mit vielen (rechten) Argumenten anfreunden. Solange diese Annäherung nicht von beiden Seiten erfolgt, halte ich das Vorgehen daher für einigermaßen gefährlich. Das ist jetzt kein Argument gegen "Deutschland spricht". Nassehi argumentiert hier ja allgemeiner.