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Ruhestand heute noch pauschal mit 65? Macht das weiter Sinn?

Anja C. Wagner
Bildungsquerulantin
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Anja C. WagnerSamstag, 24.08.2019

Nein, findet der 75-jährige Ludwig Hasler, Philosoph und Publizist aus der Schweiz. Nur weil Otto von Bismarck diese Altersgrenze im 19. Jahrhundert für seine Sozialgesetzgebung zog, als die Lebenserwartung in Deutschland nur 70 Jahre betrug, müssen sich heute viele Rentner*innen jahrelang langweilen. Sie ruhen sich bald ein Drittel ihres Lebens aus – von den Mühen ihres beruflichen Lebens. Und dann plötzlich müssen sie all das nachholen, was sie in den Jahren ihres Normalarbeitsverhältnisses verpasst haben. 

Sie reisen, aber auf die Dauer ist das langweilig, sich immer wieder selbst zu begegnen irgendwo auf der Welt. Dann fühlt man sich plötzlich sinnlos in der Welt, hat aber weiter hohe Ansprüche an den Staat, derweil man unproduktiv in der Gesellschaft rumherläuft. Stattdessen gelte es, zu verstehen, dass man Glück nicht in sich selbst, sondern im Austausch mit anderen finde. 

Sie sollten das, was sie können, für andere brauchbar machen, so schlägt Hasler vor. Ihre Erfahrungen zur Verfügung stellen, nicht ihre Besserwisserei aus alten Tagen. Nur so entstünde Respekt vor dem Alter. Und Freude zudem. Schließlich gelte es, die Sharing-Kultur selbstorganisiert auch für das Alter zu organisieren:

„Für ein Alter, das noch was vorhat“, lautet der Titel Ihres neuen Buches. Was schlagen Sie vor?

Die flächendeckende Verbreitung kommunaler Seniorenräte, sie organisieren nicht nur den Frühlingsausflug, sie vermitteln Fachkompetenzen. Unter uns Alten gibt es von jedem Schlag genug, Kräftige, Lustige, Köchinnen, Chauffeure, Informatiker. Wir sollen nicht alles an Profis delegieren. Wir können die Regie der Alterswelt selber in die Hand nehmen. So haben wir zu tun, werden gebraucht, können uns nützlich machen – kurz, wir bekommen wieder eine Bedeutung auch für andere. Was bekanntlich Sinn ergibt.
Ruhestand heute noch pauschal mit 65? Macht das weiter Sinn?

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Kommentare 8
  1. Karin Janner
    Karin Janner · vor 5 Jahren

    @kerstin A: Text gelesen? Die Kreuzfahrt wird in einem Absatz kurz erwähnt und steht nicht im Zentrum des Textes. Es geht darum, dass viele ältere Menschen keine Aufgabe mehr haben und sich nutzlos fühlen - und das Jahrzehnte lang. Das war zu keiner Zeit so wie es jetzt ist - unsere bäuerlichen Vorfahren z.B. waren auch im Alter noch in Arbeitsabläufe eingebunden. Ich bin der Überzeugung, dass Menschen jeden Alters Aufgaben brauchen, um sich wohl zu fühlen.
    Natürlich gibt es Rentner, die sich mit Flaschensammeln ihre Rente aufbessern , so wie es auch Personen in anderen Altersgruppen gibt, die das tun. Ist das denn wirklich der Großteil der Bevölkerung? Das bezweifle ich.

    1. Kerstin A.
      Kerstin A. · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

      @ Karin Janner .... Ja, ich habe den Artikel gelesen und auch verstanden. Da fordert ein alter Schweizer, der mit hoher Wahrscheinlichkeit in seinem Leben nie schwer körperlich über Jahre und Jahrzehnte hinweg gearbeitet hat, dass ua das Rentenalter in der Schweiz heraufgesetzt werden müsste. Nun ist aber das Schweizer Rentensystem nicht mit dem bundesdeutschen Rentensystem vergleichbar. Weder hinsichtlich der Finanzierung noch hinsichtlich Eintrittsalter in die Rente und Höhe der Rente. Fakten, die offensichtlich weder der Artikel-Empfehlerin noch dir bekannt sind. Was nun die Armut in der Bundesrepublik angeht - Wie wäre es mit eigenverantwortlicher Informationsgewinnung zum Thema "Armut in Deutschland"? Wenn du es ganz amtlich haben willst, schau in den aktuellen "Armuts- und Reichtumsbericht" der Bundesregierung. Wenn du es sachlich korrekt haben willst, findest du zB beim Paritätischen Dachverband und zB beim Armutsforscher Prof. Dr. Christoph Butterwegge Faktenmaterial. Oder in der noch vorhanden kritischen Berichterstattung der öffentlich-rechtliche Medien. Darüber hinaus habe ich meine mehr als berechtigten Zweifel, dass Außenstehende - vor allem, wenn sie selber deutlich jünger sind - in der Position sind, darüber zu orakeln, wie Rentner ihren Lebensabend gestalten. Wer als Rentner aktiv sein will, wird aktiv sein. Wer froh ist, dass er nicht mehr schuften muss, wird seinen Feierabend genießen.

    2. Karin Janner
      Karin Janner · vor 5 Jahren

      @Kerstin A. Ich habe das Gefühl, Du pickst Dir einen kleinen Teil des Artikels raus und ärgerst Dich drüber, lässt aber den Rest des Artikels links liegen.

      Nirgends wird behauptet, dass Menschen, die Ihr Leben lang schwer körperlich gearbeitet haben, das in ihrer Rente weiter tun sollen. (Übrigens gibt es mittlerweile weit mehr Jobs, die NICHT mit schwerer körperlicher Arbeit zusammenhängen... Vor der Digitalisierung war das anders.)

      Es geht darum, dass es viele Menschen gibt, die in einem Alter in die Rente eintreten, in dem sie noch gut und gerne arbeiten würden. Und die seelisch verkümmern, weil sie sich ausgelagert fühlen. Zu keiner Zeit war es so, dass man statistisch gesehen so viele Jahre einfach nichts mehr zu tun hat. Mag sein, dass es Menschen gibt, für die das passt, für viele passt es aber nicht.

      Natürlich gibt es auch in Deutschland Altersarmut, so wie es in allen Altersstufen besser und schlechter gestellte Menschen gibt. Aber - ich wiederhole mich - dass der Großteil der Rentner Flaschen sammeln muss, bezweifle ich und das geht auch aus keiner Deiner genannten Statistiken hervor.

      Aus dem Artikel geht übrigens weder hervor, dass sich irgendjemand wünscht, unser Sozialsystem auszuhebeln, noch, dass kranke Menschen arbeiten sollen. Es geht einfach darum, Perspektiven für die zu schaffen, die körperlich und geistig in der Lage sind, länger zu arbeiten und die sich das auch wünschen. Und es geht um die Wertschätzung der Erfahrungen und Fähigkeiten von älteren Menschen.

    3. Kerstin A.
      Kerstin A. · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

      @Karin Janner ... und ich habe das Gefühl, dass du den Inhalt des Artikels nicht verstanden hast. Der ganze Artikel dreht sich um Rentner/Pensionäre in der Schweiz. Alleine die Artikel-Empfehlerin meinte, diesen Artikel als "Artikel zur Situation in der Bundesrepublik" darzustellen. Dazu habe ich mich aber schon geäußert, nachlesbar. Statistiken habe ich keine benannt oder aufgezeigt. Sondern Faktenquellen, die du ganz offensichtlich nicht kennst. Vielleicht wäre es ja einfach mal für dich eine Option, bundesdeutsche Realität bei den Tafeln zu erleben. Oder bei den körperlich schwer arbeitenden Männern und Frauen in der Wirtschaft und im Gesundheitssystem. Denn deine Meinung, "Übrigens gibt es mittlerweile weit mehr Jobs, die NICHT mit schwerer körperlicher Arbeit zusammenhängen... " zeigt deutlich auf, dass du offensichtlich keinerlei Fakteninformationen darüber hast, wie groß der Anteil an körperlich schwerer Arbeit auch im Jahr 2019 immer noch ist. Suche dir einfach mal einen Zweitjob als Regalauffüllerin im Supermarkt oder arbeite in einem Pflegeheim. Ach ja, hier der Link zu den konkreten Zahlen über die durchschnittliche Höhe des Zahlbetrags der Rente aufgegliedert nach den Bundesländern. Zahlbetrag = Netto. Und dann nicht vergessen: die Pfändungsgrenze definiert das Existenzminimum und liegt aktuell bei 1179,99 Euro für den Singlemenschen. Da sind 2/3 der statistischen Netto-Renten vor der Pfändung geschützt. So viel dann zu deiner Behauptung zum Stichwort - Altersarmut.

      https://www.deutsche-r...

    4. Karin Janner
      Karin Janner · vor 5 Jahren

      @Kerstin A. Ich habe den Inhalt des Artikels sehr genau verstanden. Ich wiederhole mich: Es wird im Artikel an keiner Stelle behauptet, dass körperlich schwer arbeitende Menschen das in ihrer Rente weiter tun sollen. Ich weiß nicht, warum Du so auf diesem Punkt herumreitest. An welcher Stelle liest Du das denn aus dem Artikel heraus?

      Ich weiß auch nicht, an welcher Stelle im Artikel stehen soll, dass es keine Altersarmut gibt, oder generell keine Armut, oder dass unser Sozialsystem überflüssig ist, oder dass Armen oder Kranken etwas weggenommen werden soll? Bitte zitiere doch mal die Stelle im Artikel, an der Du das zu lesen meinst.

      Und ich finde es auch nicht verkehrt, sich mit Ideen von Menschen aus anderen Ländern zu befassen und zu überlegen, ob man die eine oder andere Idee auch im eigenen Land brauchen könnte... Ich lese im übrigen auch nirgends, dass die Verfasserin behauptet, das deutsche und das schweizer Rentensystem wären identisch...

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 5 Jahre · bearbeitet vor 5 Jahren

    ich verstehe meine Vorredner - mir ist das auch durch den Kopf gegangen; allerdings 1 gibt es solche Rentner wie im Artikel genannt durchaus und 2 sollte die Tatsache dass momentan so viele im Alter nicht gut genug versorgt sind, uns nicht aus dem Auge verlieren lassen, dass rein zeitlich 65 für die meisten in seiner absolutheit zu früh sind. ..

  3. Kerstin A.
    Kerstin A. · vor mehr als 5 Jahre

    Nachtrag: Auch die Frau Wagner scheint völlig uninformiert über die gesetzlichen Regelungen hinsichtlich des Rentenalters in der Bundesrepublik zu sein. Die abschlagsfreie Rente mit 65 ist inzwischen vergleichbar mit einem Jackpot im Lotto. btw: in dem verlinkten Originalartikel ist nachlesbar "Dabei stammt diese Grenze ja aus einer ganz anderen Zeit. Sie geht auf Otto von Bismarck zurück, der die Lebenserwartung im 19. Jahrhundert noch bei 70 Jahren ansetzte." Daraus im Werbetext für diesen Artikel ein "Nur weil Otto von Bismarck diese Altersgrenze im 19. Jahrhundert für seine Sozialgesetzgebung zog, als die Lebenserwartung in Deutschland nur 70 Jahre betrug, ... " ist sehr kreativ, um es nett zu formulieren. Und sicherlich ist es nur Zufall, dass mit dieser "kreativen Textverarbeitung" der Eindruck erweckt wird, dass sich dieser Herr Philosoph aus der Schweiz über das Saus-und-Braus-Leben deutscher Rentner äußert, die von Kreuzfahrt zu Kreuzfahrt hetzen und sich dabei langweilen .....

  4. Kerstin A.
    Kerstin A. · vor mehr als 5 Jahre

    Ich wage zu bezweifeln, dass dieser Herr auch nur ansatzweise über die Lebensrealität der normalsterblichen RentnerInnen in der Schweiz informiert ist. Also jener RentnerInnen, die nicht von einer Kreuzfahrt zu anderen hetzen können, weil einfach deren Rente dies nicht ermöglicht. Oder jene RentnerInnen, deren Arbeit aus körperlicher Schwerarbeit bestand. Zu denen zählen nicht nur Maurer. Diese große Rentnergruppe wird sich "bedanken", wenn sie weitere 10 Jahre sich die Knochen kaputt schuften soll, wenn es nach diesem Herrn geht .... für die Lebensrealität bundesdeutscher RentnerInnen und der zukünftigen Rentnergenerationen hat der empfohlene Artikel keinerlei Relevanz. Die haben mehrheitlich andere Sorgen, als von Kreuzfahrt zu Kreuzfahrt zu hetzen und sich dabei auch noch zu langweilen. Stichwort - Altersarmut, Pfandflaschen sammeln, mit Minijobs das Überleben von Monat zu Monat zu sichern .... bleibt die Frage offen - Warum solch Artikel, der fern der Lebensrealität von Millionen Rentnern ist, beworben wird?

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