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Freier Autor mit Schwerpunkt Wirtschaft und Technologie. Zuvor Senior Editor bei WIRED Germany in Berlin. Von 1998 bis 2014 Korrespondent in San Francisco. Beschäftigt sich seit langem mit Themen wie Innovation, Künstliche Intelligenz und „Wie werden wir morgen leben?“ Hätte nichts gegen schlaue Maschinen, die seine Arbeit erledigen – solange der Frühstückskaffee gesichert bleibt.
Ein Luxushotel wird evakuiert, vermutlich um Platz zu machen für festgenommene Prinzen. Einer der mächtigsten Investoren der Welt ist plötzlich ein Gefangener. Vier Minister und Dutzende ehemaliger Regierungsmitglieder werden verhaftet – einfach so, weil es der neue mächtige Mann im Staat beschlossen hat.
Das ist die Bilanz einer Säuberungsaktion des saudi-arabischen Thronfolgers Mohammed Bin Salman vom Samstag, die vorgeblich dem Ziel gilt, Korruption zu bekämpfen. MBS, wie er sich gern nennen lässt, ist gerade erst 32 Jahre alt und zählt zu seinen Gegnern offenbar auch Prinz al-Walid bin Talal – einen der einflussreichsten Männer der Finanzwelt: Zu den Unternehmen, an denen Talals Kingdom Holding Anteile hält, gehören Apple, Twitter, Saks Fifth Avenue, eBay, Fox News und viele mehr.
Die Ereignisse vom Samstag hat die New York Times hervorragend aufgeschrieben – detailreich, mit mehr Hintergrund und Analyse als jeder Artikel, der mir in deutschen Medien bisher begegnet ist.
Mein piq aber gilt einem sehr lesenswerten Gastbeitrag aus dem Tagesspiegel, in dem der Politikwissenschaftler Guido Steinberg schon im Juni warnte, dass MBS nicht unbedingt der weltoffene Reformer sein würde, den viele im Westen sich erhoffen. Ja, er half wohl dabei, dass künftig auch Frauen ein Auto lenken dürfen, und mit seinem Wirtschaftsprogramm „Vision 2030“ will Bin Salman erreichen, dass sein Königreich weniger abhängig wird vom Öl – notgedrungen, weil erneuerbare Energien und E-Mobilität den Wohlstand seines Landes bedrohen.
Angst machen muss aber, wie unerfahren der neue starke Mann ist und wie wenig ihn seine eigene Unerfahrenheit kümmert. MBS besitze „keine Qualifikation, außer der Lieblingssohn des Königs zu sein“, schreibt Steinberg, und sei international „durch erstaunliche Aggressivität aufgefallen, die nichts mit dem bedächtigen Vorgehen der Saudis der letzten Jahrzehnte gemein hat“.
Dieser Mann ist nun dabei, aus der traditionellen Oligarchie eine Autokratie zu machen.
Quelle: Guido Steinberg Bild: Reuters tagesspiegel.de
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