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Und plötzlich ist man kein Milliardär mehr

Marcus Ertle
Journalist
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Marcus ErtleMittwoch, 21.06.2017

Ich muss zugeben, mein Mitleid mit Frances Stroh hielt sich beim Lesen der Headline in engen Grenzen. Stroh war die Tochter eines Milliardärs. War. Denn die Milliarden ihrer Familie lösten sich auf und am Ende blieb nichts übrig. 

Dass man kein Geld hat, ist für sich genommen natürlich kein ungewöhnlicher Zustand, die Fallhöhe Strohs und die Geschichte des Niedergangs ist trotztdem interessant, denn er ist exemplarisch für den Niedergang einer Stadt, mehr noch, eines Symbols der alten amerikanischen Industrie: Detroit.

Und somit ist die Geschichte Strohs eben doch mehr als das Pech der Tochter steinreicher Eltern.


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Kommentare 4
  1. Christian Huberts
    Christian Huberts · vor mehr als 7 Jahre

    Als Geschichte des Untergangs eines Familienunternehmens, ist das wirklich ein spannendes Interview. Danke für's Teilen!

    Auf Personenebene – bei allem Mitgefühl für die tragischen Schicksale – bleiben da aber einige Fragen offen. Ich finde es interessant, wie Absturzgeschichten aus dem Milieu der Oberschicht häufig wie Erfolgsgeschichten enden (die Narrative der Mittelschicht und abwärts bleiben da in der Regel resignierter). Dabei hinterfragt der Interviewer die Perspektive von Frances Stroh erst garnicht. Bei Menschen aus prekären Verhältnissen hakt man gerne nach, warum für den Notfall nicht vorgesorgt wurde (Spoiler: Sie können es selten). Hier bleibt es bei einem »herzzerreißend«. Wenn Stroh davon redet, dass sie bei der erfolgreichen Emanzipation vom Geld der Eltern »ein bisschen Glück« hatte, wird nicht gefragt, was das genau bedeutet. Ohne Geld bleiben ja beispielsweise noch einflußreiche Kontakte und Uni-Abschlüsse. Das soll keine grundsätzliche Kritik sein, aber bei mir bleibt ein unguter Nachgeschmack. Hier wird ein behaupteter »Ritt auf der Rasierklinge« kaum kritisch betrachtet und eventuell relativiert. So bleibt's beim American Dream für Ex-Milliadärs-Töchter.

    1. Marcus Ertle
      Marcus Ertle · vor mehr als 7 Jahre

      Ja, da ist was dran.

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor mehr als 7 Jahre

      Natürlich ist jedes Scheitern unter Wohlstandskindern immer ein privilegiertes Scheitern, aber für die Betroffenen fühlt sich das nicht so an. Ich finde daher, das Verhalten des Interviewers durchaus richtig. Richtiger wäre es natürlich, aus Gründen des Feingefühlt bei Scheiter-&Comeback-Geschichten aus der Mittel- und Unterschicht ähnliches Fingerspitzengefühl walten zu lassen.

    3. Christian Huberts
      Christian Huberts · vor mehr als 7 Jahre

      @Frederik Fischer Ich denke auch nicht, dass die persönlichen und teilweise wirklich traumatisierenden Erfahrungen von Frances Stroh relativiert werden dürfen. Die müssen sehr ernst genommen und mit Fingerspitzengefühl behandelt werden. Das gilt jedoch nicht für die Mythen, die zwischen den Zeilen durchblitzen. So schwammige Narrative wie »Geld als Fluch und Segen« und »Jeder kann alles verlieren«. Das sind vermeintlich harmlose Tropen, die sich aber eben auch stark auf die Geschichten des Scheiterns der Mittel- und Unterschicht auswirken. Wenn jeder Mensch alles verlieren kann, so wie vermeintlich Stroh, dann reproduziert die Tatsache, dass sie jetzt doch, ohne jeden kritischen Einwand, aus ihrer Buchveröffentlichung berichten kann, einen meritokratischen Mythos. Dass die familiären Ressourcen langfristig wohl doch eher Segen als Fluch, also kein »Ritt auf der Rasierklinge« waren/sind (Misshandlungen und Drogenmissbrauch gibt es schließlich auch ohne Geld), bleibt unsichtbar. Wenn wir vom arbeitslosen Fabrikarbeiter aus Detroit nun jedoch kein Buch lesen können, kann das ja – getreu dem Mythos – nicht am Geld liegen, sondern am mangelnden Einsatz und fehlenden »bisschen Glück«.

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