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US-Botschafter Richard Grenell: Kritische Fragen? Nein, danke!
Publizist, Journalist, Utopist
Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins
Dem Journalisten Matern Boeselager ist für die VICE ein ziemlich schöner Coup gelungen: Beim Berliner Christopher Street Day letztes Wochenende hat er den neuen US-Botschafter Richard Grenell begleiten dürfen und einen herrlichen Text verfasst.
Grenell hatte mit Sicherheit auf einen gänzlich anderen Text gehofft – einem PR-Termin à la Boulevard: Bunte Bilder, tolle Presse, ganz ohne Politik. Immer wenn Boeselager versucht kritische Fragen zu stellen, blockt der Botschafter ab. Trump sei doch toll, tue super viel für LGBT-Bewegung, sei der beste Präsident aller Zeiten – das übliche Blabla, aller Fakten aus Washington zum Trotz.
Spätestens jetzt ist klar, was unser Problem ist: Grenell hat die VICE mit der Bunten verwechselt. Wegen meines Instagram-Artikels dachte er offenbar ernsthaft, ich wäre ein Journalist, der ihm keine nervigen, also "politischen" Fragen stellt, sondern einfach begeistert von seiner CSD-Party berichtet – wie er das von der Bunten kennt. So verrückt es auch klingt: Der amerikanische Botschafter hat keine Lust, über seine Positionen zu reden. Worüber er sonst mit mir reden wollte, weiß ich aber auch nicht.
Doch der Text bleibt nicht nur "vice-ig"-lustig, sondern liefert auch allerlei Hintergründe zu Grenell, um das Bild über ihn als Menschen zu komplettieren. Damit gelingt es Boeselager mit seinem humorigen Text einen tieferen Einblick über den neuen US-Botschafter zu liefern, als es vielleicht jedes Interview vermag.
Quelle: Matern Boeselager Bild: Eva L. Hoppe vice.com
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