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Ich werde gelegentlich gefragt, was das Schlimmste war, das ich als Reporter erlebt habe. Darauf habe ich keine Antwort, es geht ja nicht um mich und das, was ich erlebe, sondern um das Schicksal von Menschen, die etwas erleben und die ich beobachte. Und als Journalist bekommt man viele traurige und grausame Schicksale mit.
Tatsächlich aber gibt es eine Sache, die mich jahrelang verfolgt hat. Vor genau zehn Jahren, am Karfreitag, starben drei deutsche Soldaten bei einem Gefecht mit den Taliban nahe Kunduz, Afghanistan. Ich war damals dorthin gereist, weil ich Ostern bei der Bundeswehr verbringen wollte. Ich wollte vor allem mit Oberst Georg Klein sprechen, der ein halbes Jahr zuvor, im September 2009, einen Luftangriff auf zwei von Taliban gestohlenen Tanklastzügen befohlen hatte. Seine Entscheidung beruhte auf falschen Angaben. Bei dem Angriff starben um die hundert Menschen, allesamt keine Taliban, darunter Kinder. Klein geriet massiv in die öffentliche Kritik. Ich wollte erfahren, wie es ihm damit geht und wie er mit dieser fatal falschen Entscheidung lebte.
Am ersten Tag wollte ich bei einem Erkundungstrupp dabei sein. Weil meine Maschine von Mazar-i-Sharif nach Kunduz Verspätung hatte, verpasste ich die Tour. Monatelang war nichts geschehen, die Region galt als vergleichsweise sicher.
Ich war also im Camp in Kunduz, als die Bundeswehr in einen Hinterhalt der Taliban geriet. Die Gefechte dauerten stundenlang an. US-Kampfhubschrauber mussten zu Hilfe kommen, um die deutschen Fahrzeuge aus der Falle zu befreien.
Ich werde nie vergessen, wie der erste tote Soldat mit dem Hubschrauber ins Camp geflogen wurde. Wie der Militärseelsorger dastand und betete, es möge keine weiteren Opfer geben. Wie der zweite, der dritte Tote aus weiteren Hubschraubern geladen wurden. Wie furchtbar die Stimmung war unter den jungen Soldaten, die zum Teil gerade erst aus dem fernen Niedersachsen nach Afghanistan gekommen waren. Gerade noch in der Schule, im Lehrbetrieb, jetzt mitten im Krieg. Trauer, Wut, Entsetzen, Ungläubigkeit,
Ich war auf das Internet der Bundeswehr angewiesen, um meine Artikel abzusetzen. Der Presseoffizier bat mich, die Nachricht noch zurückzuhalten, bis alle Angehörigen der Toten informiert worden seien. Die Stunden des Wartens. Das Wissen, dass bei drei Familien an der Tür geklingelt wird, um mitzuteilen, dass der Vater, der Ehemann, der Sohn, der Bruder gefallen sei.
Ich habe die Tage darauf mit den Kameraden der gestorbenen Soldaten verbracht. War mit ihnen das erste Mal wieder draußen.
Wenn man sieht, wie es heute in Afghanistan zugeht, fragt man sich: Wofür das Ganze? Wozu dieser jahrelange, auf beiden Seiten todbringende Einsatz? Das, was ich erlebt habe, ist ja hunderttausendfach in Afghanistan passiert. Ich mache der Bundeswehr keinen Vorwurf. Meine Kritik richtet sich an die Politik: Sie - und damit meine ich vor allem die US-Politik, die den gesamten Einsatz dominiert - ist nur halbherzig gegen die Taliban vorgegangen und hat sie am Ende sogar gestärkt. Heute ist es in Afghanistan kein Stück besser als 2001.
Diese Tage in Afghanistan haben mich in all den Jahren verfolgt. Verfolgen mich manchmal heute noch.
Ich empfehle zu diesem Ereignis den sehr hörenswerten Podcast der NDR-Journalisten Christoph Heinzle und Kai Küstner.
Quelle: DER SPIEGEL – Hasnain Kazim Bild: Hasnain Kazim spiegel.de
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