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am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.
Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.
Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.
Das weitverbreitete Prinzip der ausgewogenen Berichterstattung, wie sie von der BBC als “weight of evidence” typisch praktiziert wird, führt zu verzerrten Vorstellungen davon, was die ExpertInnenmeinung zu einem bestimmten Thema ist – so zeigt eine aktuelle psychologische Studie. Bei Forschungsthemen, bei denen WissenschaftlerInnen weitgehend übereinstimmen, führt das Bestreben von JournalistInnen, eine Äquidistanz einzunehmen und unterschiedliche Meinungen darzustellen, dazu, dass Minderheitenmeinungen für sehr viel gewichtiger gehalten werden, als sie in der akademischen Community sind. Beim Thema Klimawandel zum Beispiel: Obwohl klar ist, dass die große Mehrheit der WissenschaftlerInnen eine Steuer auf Kohlendioxid befürwortet, wird Meinungen von SkeptikerInnen mehr Gewicht beigemessen, wenn diese gleichberechtigt neben jener der Mehrheitsmeinung präsentiert wird.
Als Flüchtlingsforscher kenne ich dies Phänomen in den Medien leider nur zu gut: Obwohl es zu vielen Themen in der Migrationsforschung weitgehend Konsens gibt, der auf einer großen Basis von Forschung basiert, zum Beispiel was legale Zugangswege und Grenzpolitik angeht, Verantwortungsteilung im Flüchtlingsschutz oder Faktoren von Migration und Flucht, werden von JournalistInnen oft gezielt WissenschaftlerInnen in die Debatte mit einbezogen, die an der Peripherie oder gar außerhalb der doch recht großen Migrationsforschung stehen. So taucht der Oxford-Ökonomie-Professor Paul Collier immer wieder in den Medien auf, obwohl er mit keinem der drei renommierten Migrationsforschungsinstitute in Oxford verbunden ist. Auch deutsche Professoren, die eigentlich nicht aus der Migrations- oder Flüchtlingsforschung kommen, aber provokante Thesen formulieren, bekommen viel Raum in der öffentlichen Debatte – auch wenn Sie später teils Ihre Aussagen revidieren müssen. So trägt “weight of evidence” zu einer polarisierteren und radikaleren Debatte bei, die trotz Wissenschaft an zentralen Erkenntnissen vorbei geht.
Quelle: DEREK J. KOEHLER nytimes.com
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Von der merheit abweichende Meinungen haben eine erhöhte Wahrnehmung. Ich finde das uneingeschränkt positiv.
Schwieriges Problem.
Vielleicht sollte man die "abweichende Meinung" nur in jedem x-ten Artikel zum Thema behandeln. Wobei x für den Anteil steht, den diese Gruppe in Bezug auf die Gesamtgruppe ausmacht (Also, wenn nur jeder 1000ste Wissenschaftler abweicht, dann verscheigt man die abweichende Meinung 999 mal und macht sie ein mal zum Thema). Wenn die Mehrheitsmeinung jedoch weniger als 2/3 ausmacht, muss man über die abweichende Meinung jedes mal berichten.