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Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Pop und Kultur Fundstücke
Alexander Matzkeit spricht und schreibt als freier Journalist über Medien, Film und Kultur. Er produziert und moderiert den Podcast "Läuft" für epd medien und Grimme Institut.
In vier Wochen beginnt wieder die Berlinale, das wichtigste deutsche Filmfestival. Ein politisches Festival, das gerne auch mal Preise an Filme und Menschen vergibt, die auf Missstände aufmerksam machen wollen. Vor fünf Jahren, zum Beispiel, als sowohl der große Preis der Jury als auch der Silberne Bär für den besten Darsteller an Danis Tanovićs Film Aus dem Leben eines Schrottsammlers gingen. Das Besondere: Der Darsteller war ein quasi mittelloser Angehöriger der bosnischen Roma-Minderheit, der eine Geschichte aus seinem eigenen Leben nachgespielt hatte.
Zoran Solomuns fünfteilige Featureserie spürt der Geschichte von Nazif Mujić nach, der zwischen 2011 und 2016 erst ein Kind verlor, dann darüber einen Film drehte, dann dafür einen Preis gewann, dann deswegen zum Medienstar wurde, dann in Deutschland Asyl beantragte und inzwischen wieder in Bosnien lebt, ärmer als je zuvor. Eine beinahe pikareske Geschichte, wenn sie nicht gleichzeitig so tragisch und archetypisch politisch wäre.
Nazif und der Silberne Bär arbeitet ähnlich wie ein beobachtender Dokumentarfilm. Die Reihe besteht fast nur aus O-Tönen der Protagonisten, gibt der Atmosphäre und der Originalsprache viel Raum und arbeitet mit einem starken Stereobild. Sie will wirklich am ehesten als Podcast genossen werden, für das Radio ist sie fast zu intim. Aus dieser Intimität entsteht aber auch ein interessantes Bild des Protagonisten, der ein Stück weit wirklich ein Pikaro ist, ein gekonnter Held im Film seines eigenen Lebens.
Quelle: Zoran Solomun swr.de
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