sharing is caring
ist wirklich so!
Vielen Dank fürs Teilen!
Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Das 20. Jahrhundert wurde von diesen zwei globalen Revolutionswellen geprägt. Dazwischen befindet sich das Zentrum des Jahrhunderts, der Nationalsozialismus, aber auch der Stalinismus. 1968 war eine Wiederholung von 1917, die anknüpft an verschüttete Traditionen, die durch den Nationalsozialismus zerstört und durch den Stalinismus in ihr Gegenteil verkehrt wurden. Gleichzeitig grenzt sich 1968 auch von 1917 ab. Die zentrale Orientierung auf Gleichheit wird ersetzt. An deren Stelle tritt die Orientierung auf Freiheit. Ich glaube, dass 1968, also die Neue Linke, zum Prisma geworden ist, durch das wir auf 1917 schauen.
Zwar kam der Begriff der Revolution nicht mit der Französischen Revolution auf, aber diese ist tatsächlich die Blaupause für eine Revolution von unten geworden - in der Geschichtsschreibung, in der Philosophie, in den Künsten. Die Revolution von oben, die heute eine Option ist, kann jetzt nicht erläutert werden.
Die Französische Revolution ist mit Freiheit, Gleichheit, Solidarität in die Welt gekommen.
Hieß das nicht Brüderlichkeit?
Ja, aber das zensiere ich mit einem feministischen Augenzwinkern und nenne es Solidarität. 1917 geht es um Gleichheit, die konterrevolutionäre Rückseite davon ist Homogenisierung und Totalisierung, ist Stalinismus. 1968 fokussiert auf Freiheit, auf Differenz. Das lässt sich bis in die Theoriebildung hinein verfolgen. Die Rückseite davon ist Individualisierung, Fragmentierung von Gesellschaft. Margaret Thatchers Parole „Ich kenne keine Gesellschaft mehr, sondern nur noch Individuen und Familien“ wurde quasi realisiert. In beiden Revolutionswellen war aber auch immer Solidarität anwesend, vor allem in Songtexten, in kulturellen Produktionen, was die Leute auf die Straße brachte, was affektiv anziehend war, einander beizustehen, aus der Einsamkeit herauskommen und gemeinsam kämpfen.
Beide Revolutionen erreichten viel, führten aber auch in Sackgassen im Labyrinth der Geschichte: eine zu den großen Führern, die wie Stalin kleine Männer mit Minderwertigkeitskomplexen waren, die andere in eine vermeintliche Individualisierung, die sich als Entsolidarisierung entpuppte. Deshalb gibt es auch eine berechtigte Kritik an 68 und den Folgen. Zum Beispiel im Frühwerk von Michel Houellebecq.
Interessanterweise präsentieren Herr D. und andere Reaktionäre ein ausgesprochenes Programm der internationalen Entsolidarisierung und Bini Adamczak stellt die Beziehung und die Solidarität in den Mittelpunkt ihrer Analyse.
Und das ist gut so - beides. Wenn die CSU so weiter macht und es nicht nur eine Klosterrevolte war, kann sie sich um Deutschland und Europa verdient machen. Dann verhindert sie eine lahme "Große Koalition" in einem Bundestag, in dem die AfD die Oppositionsführung übernimmt.
Wer mehr wissen will über Freiheit, Gleichheit und Solidarität, der findet hier eine Leseprobe aus dem neuen Buch von Bini Adamczak:
http://www.suhrkamp.de/buecher/beziehungsweise_revolution-bini_adamczak_12721.html
Quelle: Florian Schmid befragt Bini Adamczak freitag.de
Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Fundstücke als Newsletter.
Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!
Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.
Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Ich verstehe deinen vorletzten Absatz nicht...womit genau kann sich die CSU verdient machen um Deutschland und Europa?
Und: interessanter Weise beklagen D. und andere „neue Rechte“ ja genau den angeblichen Verlust dieser „68-Individualisierung“ und unterstellen jeder Art von politischer Solidarität den Kollektivismus.