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An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.
Er sei charmant gewesen, erzählt die Freundin am Küchentisch, „ein kleiner rising star“. Er sprach frei und inspiriert, in geschliffenen Sätzen. Plätze in seinen Veranstaltungen waren begehrt. Sie selbst besuchte sein Seminar „Im Schatten der Könige“, begleitend zur Vorlesung „Einführung in die Politikwissenschaft“. „Er hat uns tausendfach ermahnt, unbedingt ordentlich zu zitieren“, sagt sie. „Und wehe, er erwischt jemanden!“
Das Thema, das der Dozent ihr anstandslos bewilligte, sei zu breit gewesen für die erste Hausarbeit überhaupt, „und vielleicht auch nicht unbedingt bei ihm am Lehrstuhl angesiedelt“, aber am Ende habe sie eine 1,7 bekommen. Überhaupt bekamen die meisten Leute eine 1,7. „Irgendwann war er dann weg. Und in den Artikeln, die plötzlich über ihn erschienen, hieß er nur noch Christian M.“
Christian M. hatte über den Begriff des Gewissens in politischen Kontexten promoviert – und große Teile seiner Arbeit stumpf aus der Dissertation der Duisburger Professorin Renate Martinsen übernommen. Sein Magisterzeugnis von der Münchner Hochschule für Philosophie hatte der Dozent sich selbst ausgestellt. Der rising star hatte nie ein Studium abgeschlossen.
Sein Geschick und seine Dreistigkeit (oder Verzweiflung) faszinieren – schließlich „verfasste“ er seine Doktorarbeit, während Karl-Theodor zu Guttenberg die seine um die Ohren flog. Vor allem aber illustriert die Geschichte des Christian M. die Macht des Habitus. Das ist die Gesamtheit der Umgangsformen, Vorlieben und Gewohnheiten eines Menschen, anhand derer wir ihn einer sozialen Klasse zuordnen. Die akademische Oberfläche hat sich Christian M. so vollständig angeeignet, dass er auf die Grundlagen verzichten konnte.
„Reichen ein selbstsicheres Auftreten, ein hübscher Hemdkragen, ein strenges Gebaren gegenüber Studenten, um an der Uni als brillant zu gelten?“ In einem Land, in dem ein sozialer Aufstieg so unwahrscheinlich ist wie in unserem, ist das eine wichtige Frage.
Quelle: Bernd Kramer Bild: Isabel Seliger/Sepia zeit.de
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