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Wir sind eine Gruppe junger Journalist:innen und verfolgen Woche für Woche, was in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften an Reportagen erscheint. Ob große Geschichten im "Spiegel" oder der "Zeit" oder kleinere (aber trotzdem großartige) in Magazinen, die man sonst eher nicht auf dem Schirm hat. Die Besten wählen wir für euch aus. Die Geschichten, die man gelesen haben muss.
Moritz Aisslinger erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich verliebt, heiratet, Kinder bekommt – mit einer Frau, die er kennt wie keine andere, seine Ehefrau schließlich, die kennt man ja. Es ist die Nacht zu Weihnachten, als genau die ihn aus dem Schlaf reißt, weil etwas nicht stimme. Franz B. geht in das Kinderzimmer, wo sein Sohn und seine Tochter, Céline und Mario, sieben Jahre alt, liegen. Sie sind tot. Was in diesem Moment in einem Vater vorgehen muss, kann man sich niemand ausmalen, außer der Mutter vielleicht. Der letzte Halt, wenn man Hand in Hand hinaustritt, während die Polizeiwagen kommen, um nach dem Mörder zu suchen. Da weiß Franz B. nicht, dass er die Hand des Mörders in seinen Händen hält.
Von ihrer ersten Begegnung an dauerte es 14 Jahre, bis Franz B. merkt, dass seine Frau nicht die ist, für die er sie hält. Gekostet hat ihn diese Erkenntnis das Leben seiner Kinder. Wieso tötet eine Mutter? Und wie lebt ein Vater weiter?
„Der Prozess: ein Schweizer Medienspektakel. Der psychiatrische Gutachter sagte: ein außergewöhnlicher Fall. Der Richter sagte: böse, brutal, erbarmungslos, unmenschlich. Der Anwalt sagte: schon was Spektakuläres. Und Franz B. fragt: Warum?"
Diese Geschichte ist nicht nur eine Tragödie oder ein Krimi. Sie endet nicht, wenn der Fall gelöst ist, bleibt nicht in der Trauer stecken. Moritz Aisslinger erzählt auch die Geschichte danach: nach dem Medientrubel, nach dem Prozess, nach dem Verlust der „Vergangenheit und Gewissheit".
Deswegen lohnt sich das Lesen.
Quelle: Moritz Aisslinger Bild: Arno Burgi/dpa zeit.de
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