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Kurator'in für: Europa Fundstücke Kopf und Körper
Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.
Am 1. Januar übernimmt Baden-Württemberg die Führung. Genau genommen nicht das ganze Land, sondern nur Stuttgart und Tuttlingen. In diesen Modellregionen bekommen Versicherte zum ersten Mal die Möglichkeit, sich per Telefon und Videoanruf von einem Arzt beraten und untersuchen zu lassen – ohne dass sie sich vorher direkt in seinem Sprechzimmer vorgestellt haben müssen. In Baden-Württemberg fällt das deutsche Fernbehandlungsverbot zuerst.
E-Health nimmt damit Fahrt auf. Ob das Fernbehandlungsverbot in ganz Deutschland abgeschafft wird, darüber wird auf dem nächsten Ärztetag der Bundesärztekammer im Mai diskutiert. Die Zeichen stehen auf Durchwinken. Denn die Akzeptanz für diese Behandlungsform wächst, der Druck aufs althergebrachte System steigt. Nicht etwa, weil zurzeit Patienten massenhaft das Angebot einforderten, sondern weil sich immer mehr deutsche Ärzte für ausländische Telemedizinangebote anheuern lassen. Wie zum Beispiel baden-württembergische vom schweizerischen Anbieter Medgate.
Den Aufbau der Plattform "Docdirekt" übernimmt ein deutsches Start-up. Ärzte melden sich dort an, um Patientenfragen zugeteilt zu bekommen. Die Gig-Economy hält Einzug ins Gesundheitswesen.
Die FAZ schreibt, wie es dazu kam. Man erfährt mehr über die Geschichte des Start-ups, die Gründerin (Arzttochter) und über das Prozedere. Das ist interessant und wird lockerflockig erzählt – eine kleine Kunst, weil es auch viel um trockene Regularien des Gesundheitswesens geht.
Was im Text leider zu kurz kommt, ist die Vorausschau. Was heißt das für das Gesundheitswesen, was für die Versicherten? Und was heißt das für den Berufsstand der Ärzte, wenn sie sich nach Manier von Uber-Fahrern bei Plattformen anstellen lassen? Demnächst vielleicht in Vollzeit. Das sind die spannenden Fragen, auf die man längst Antworten findet, wenn man in andere Branchen schaut. Medizin entwickelt sich von einem Element der Grundsicherung zur Dienstleistung.
Quelle: Sebastian Balzter Bild: Frankfurter Allge... faz.net
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Danke für den spannenden piq.
Ob sich Medizin von der Grundsicherung zur Dienstleistung entwickelt, muss man meiner Meinung nach aber schon erst noch abwarten. An sich zahlt ja die Kasse genauso. Für den Patienten überwiegen doch erst einmal klar die Vorteile. Nicht mehr unnötig beim Arzt im Wartezimmer die Zeit tot sitzen.
Eine weiteren interessanten Aspekt finde ich die Digitalisierung der medizinischen Leistung generell. Wenn ich ein Foto einer Hauterkrankung an die Plattform schicke, macht es ja für mich gefühlt keinen Unterschied, ob das ein menschlicher Doc beurteilt oder eine künstliche Intelligenz. Eigentlich ist sogar die künstliche Intelligenz besser weil sie mehr Daten vergleichen kann: http://t3n.de/news/ibm...