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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Auf einmal hat Deutschland in Brüssel nun doch dafür gestimmt, das Herbizid Glyphosat, das möglicherweise krebserregend ist, weitere fünf Jahre in der EU zuzulassen. Bisher haben sich die deutschen Vertreter bei den Abstimmungen über eine Verlängerung der Zulassung des extrem umstrittenen Mittels in der EU enthalten. Grund: Uneinigkeit in der Bundesregierung, die seit der Bundestagswahl nur noch geschäftsführend im Amt ist. Angeblich hat der CSU-Vertreter des Landwirtschaftsministeriums jetzt einfach ohne Absprache mit dem SPD-Umweltministerium für die Verlängerung votiert.
Hintergrund: Das SPD-geführte Umweltministerium war gegen eine weitere Zulassung, das CSU-geführte Landwirtschaftsministerium dafür. Deutschlands Enthaltung war ein wesentlicher Grund dafür, dass weder für die Zulassung des möglicherweise krebserregende Mittels noch dagegen die nötige Mehrheit zustande kam.
Ist das Zeug wirklich gefährlich? Schwer zu sagen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO hat das Herbizid als "wahrscheinlich krebserregend" für den Menschen eingestuft. Aber die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa, die Europäische Chemikalienagentur Echa und das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung sehen dafür keine ausreichenden Belege. Umweltschützer fürchten unabhängig davon, dass die Vernichtung von Kräutern und Gräsern auf Ackerflächen Insekten und Feldvögeln großflächig die Lebensgrundlage entzieht.
Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP, lu Bild: Steven Lüdtke/For... zeit.de
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Ich fand diesen Artikel aus der SZ auch aufschlussreich: http://www.sueddeutsch...
Das Problem ist, wie ihr bereits geschrieben habt, viel größer, als das man es nur auf Glyphosat beschränken darf. Ein Verbot hätte sehr wahrscheinlich nur zur Folge gehabt, dass andere, möglicherweise noch giftigere und schlechter erforschte Mittel eingesetzt werden. Kathrin Zinkant schreibt: "Es geht um einen bewussten Abschied nicht nur von Glyphosat, sondern vom mit Chemie überfrachteten Ackerbau, den niemand mehr will - hin zu einer pestizidarmen, nachhaltigen Landwirtschaft, zu einem sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen der Natur."
Das Problem scheint mir hier und an unendlich vielen anderen Stellen ein falscher Parameter zu sein: angesichts einer offensichtlich grundsätzlichen Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlagen auf der Erde durch den Menschen, kann die Anforderung nicht mehr länger sein, dass nachzuweisen ist, ob etwas gefährlich ist. Sondern eben anders herum.
Es macht mich außerdem wütend, wie viele vernunftbegabte Menschen sich bei dieser oder ähnlicher Gelegenheit lieber über grüne Mahner erregen oder belustigen, als über die, die auf jedes "Hopp" von irgendeinem Dollarzüchter hin, sofort bereit sind unsere Umwelt und unsere Gesundheit zu riskieren.
Ich glaube, die meisten Menschen wissen nicht, wie Glyphosat eingesetzt wird. Nämlich meistens nicht, um Unkraut zu vernichten, sondern um den industriellen Ernteprozess zu beschleunigen. Das wird „Krautregulierung“ oder „Entlaubung“ genannt. Die Wirkung könnte man mit Agent Orange vergleichen. Dieser Text beschreibt diesen Irrsinn, der in der konventionellen Landwirtschaft inzwischen üblich ist: https://www.volksstimm...
Roundup, Monsanto und die ganze Giftspirale ausgelöst durch Dumping bei den Lebensmittelpreisen sind wirklich ein ernsthaftes Problem und der Hauptgrund, weswegen ich vorwiegend Bio kaufe.
Die Krebsgefahr ist auch schlimm, aber nur ein kleiner Teil in der ganzen Problematik, die hier ganz gut zusammengefasst wird: https://utopia.de/ratg...