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Kopf und Körper

"Wenn man Krebs durch Tapferkeit besiegen könnte, hätte ich nicht überlebt"

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

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Silke JägerSonntag, 13.08.2017

Als der Drehbuchschreiber Josh Friedmann die Diagnose Krebs bekommt, wird ihm bewusst, wie wenig Tapferkeit, Kampfgeist oder Willenskraft irgendetwas für ihn tun können. Seine Situation ist verzweifelt und genauso fühlt er sich auch. Er, der Heldenfiguren für die Leinwand erfindet, fühlt sich alles andere als ein Held. Das verändert nicht nur seine Beziehung zum eigenen Körper, ...

When I woke up, the tumor was gone. But the feeling of cancer was still inside me. My body was now a sinister stranger. It had betrayed me; it had snuck up and tried to kill me. I would never trust it again. But it didn’t matter. We both knew I couldn’t escape.

... sondern auch zu seiner Arbeit.

But pop culture glorifies courage and lacks empathy for weakness. And when we glorify strength without understanding weakness, we end up with a toxic version of heroism that suggests there’s a morality associated with survival, that bravery and goodness are linked and that the fearful and the cowardly are somehow lesser and get what they deserve.

And when we do that, we can no longer tell stories of grace, or forgiveness, or connectedness. We can no longer tell stories about real people. These are the stories we need more than ever, especially those of us walking on life’s edge. If you believe stories are lies we tell so we can learn the truth, we best be careful what lies we tell ourselves.

Es ist bezeichnend, dass seine Auftraggeber Szenen, in denen die Helden von Angst zerfressen werden, rausstreichen.

Ein Kommentar der nachdenklich macht. Wie hilfreich ist die Rhetorik vom Kampf gegen Krebs?

"Wenn man Krebs durch Tapferkeit besiegen könnte, hätte ich nicht überlebt"

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Kommentare 3
  1. Petra Thorbrietz
    Petra Thorbrietz · vor 7 Jahren

    Hallo, Silke, ich finde das eine interessante Frage. Als jemand, der Reportagen über das Sterben geschrieben hat und jahrelang ehrenamtlich Hospizvorsitzende war, habe ich sehr viele Seiten des Themas kennengelernt. Ich glaube, es ist eine feine Grenzlinie. In Deutschland werden Krebskranke oft mitleidig gemieden, als hätten sie Lepra. Man sieht sie bereits mit einem Fuß im Grab und dem Tumor ausgeliefert. In den USA ist jeder Tumorkranke, der noch lebt, ein "survivor" und die Parole ist "back on your feet". Immerhin gesteht das ein Potenzial zu, Handlungsmöglichkeiten zu haben, sich nicht unterkriegen zu lassen. Es wird natürliche dann schwierig, wenn dies zum Dogma wird...

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor 7 Jahren

      Hallo Petra, mich hat dieser Text sehr berührt. Ich habe mich schon öfter gefragt, ob die Bilder, die den Krebs als Feind zeichnen, den es zu besiegen gilt, wirklich hilfreich sind. Das ist sicher sowieso sehr stimmungsabhängig, und davon, welche Nachrichten jemand gerade bekommen hat, wie der körperliche Zustand insgesamt ist.
      Wenn Verzweiflung keinen Platz haben darf, Mutlosigkeit nicht und Angst auch nicht, wohin dann mit diesen Gefühlen? Wie viel Druck entsteht durch diese Rhetorik zusätzlich? Wem gegenüber öffnen sich Krebspatienten und sprechen über Ängste und den Vertrauensverlust ihrem eigenen Körper gegenüber?
      Sehr spannend finde ich auch, was du schreibst: Dass es auch kulturelle Unterschiede im Umgang mit Krebs gibt.

    2. Petra Thorbrietz
      Petra Thorbrietz · vor 7 Jahren

      @Silke Jäger Auf jeden Fall ist es eine Debatte wert!

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