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Klima und Wandel

Alle auf einmal: Das Gewimmel auf dem Meer

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerFreitag, 26.08.2016
Einer der letzten großen Bereiche, in dem Klimaschutz keine Rolle spielt, ist die Schifffahrt. Obwohl die Emissionen der weltweiten Schiffsflotte kontinuierlich wachsen, gibt es weder auf EU-, noch auf globaler Ebene ein System, das die Höhe ihrer Treibhausgasemissionen reguliert — geschweige denn Anreize zum Senken setzt.

2007 hat die Schifffahrt der Internationalen Schifffahrtskommission IMO zufolge mit etwa 2,7 Prozent zu den globalen Kohlendioxid-Emissionen beigetragen. Greenpeace warnte damals, dass der Effekt viel größer ist und mindestens auf 4,5 Prozent beziffert werden muss.

Es wird erwartet, dass sich ohne politische Gegenmaßnahmen die Treibhausgasemissionen der EU aus dem Seeverkehr bis 2050 im Vergleich zu 2010 verdoppeln. Ein Grund ist der wachsende Welthandel. Wie groß das Problem ist, haben das data visualisation studio Kiln und das UCL Energy Institute jetzt programmiert: Sie schufen eine Weltansicht, die jedes einzelne Container-Schiff auf seiner Fahrt im Jahr 2012 zeigt.

Der Naturschutzbund NABU hatte 2012 eine Kampagne „Mir stinkts!" speziell gegen die Kreuzfahrtindustrie aufgezogen, die nicht in der Animation verzeichnet sind. Demnach stoßen die 15 größten Seeschiffe der Welt jährlich mehr Schwefeloxide aus als alle 760 Millionen Autos weltweit. Jedes Jahr würden 33 Mal mehr Personen an Schiffsabgasen sterben, als es Tote beim Untergang der Titanic vor 100 Jahren gab. Das sind jährlich 50.000 Menschen.

Ein Schiff sei demnach für genauso viele Schadstoffe verantwortlich wie fünf Millionen Pkw, sagte NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. „Klimafreundliche und schadstoffarme Abgastechniken sind zwar verfügbar, aber sie werden einfach nicht eingesetzt." Der NABU fordert die Umstellung von Schweröl auf schwefelarmen Schiffsdiesel und eine geringere Fahrgeschwindigkeit. Damit ließen sich Schwefeldioxid und Feinstaub um bis zu 90 Prozent und der Ausstoß von klimaschädlichen Rußpartikeln um mehr als 40 Prozent verringern, sagte Oeliger.

Alle auf einmal: Das Gewimmel auf dem Meer

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